Fader Abend an der Volksbühne: kein „Hallelujah“ für Christoph Marthalers Plänterwald-Reservat

„Danke“ seufzte ein Zuschauer, als sich Christoph Marthalers neuer Abend „Hallelujah! (Ein Reservat)“ an der Volksbühne nach etwas mehr als zwei Stunden seinem Ende entgegengeschleppt hatte.

Musikalisch gibt es auch diesmal nichts zu meckern, aber ansonsten bleibt dieser Ausflug in die Ruinen des Plänterwald-Vergnügungsparks weit hinter dem gewohnten Marthaler-Niveau zurück. Zu selten gibt es typische Marthaler-Momente zum Schmunzeln wie die Pierre Brice-Imitation von Marc Bodnar oder die mehrfach aus ihrem Kassenhäuschen ein strenges „Hinten anstellen!“ schnarrende Hildegard Alex.

Zwischen den Countrysongs der norwegischen Sopranistin Tora Augestad schleppt sich der Abend uninspiriert dahin. Auch bewährte Volksbühnenkräfte wie Patrick Güldenberg (als „Verirrter“) und Lilith Stangenberg bleiben blass, obwohl vor allem ihre Rolle als „Dauerkartenbesitzerin“ das Potenzial für einen skurril-vergnüglichen Marthaler-Abend gehabt hätte. Ihre Auftritte gehen zwischen den lieblos aneinandergepappten Miniaturen unter.

Anna Viebrock baute für Marthaler zwar wieder ein sehenswertes Bühnenbild: im Zentrum des Gerümpels platzierte sie einen umgefallenen Dinosaurier aus dem ehemaligen, längst geschlossenen Vergnügnugspark im Südosten Berlins. Ansonsten herrschen aber Tristesse und Einfallslosigkeit auf der Bühne.

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