Im Spinnennetz

Außergewöhnliche „Zauberflöte“ an der Komischen Oper wiederaufgenommen

Mozarts „Zauberflöte“ ruft bei vielen Opernfreunden nur noch ein müdes Gähnen hervor. Die meistgespielte Oper gehört in fast jedem Haus zum Repertoire. Die Arie der Königin der Nacht wurde x-fach durchgenudelt und auch die Vogelfänger-Arie entlockt irgendwann nur noch ein müdes Lächeln.

Aber auch wenn man diese Hits schon gar nicht mehr hören will, sollte man der Inszenierung an der Komischen Oper eine Chance geben. Intendant Barrie Kosky besuchte vor einigen Jahren eine Aufführung von „Between the Devil and the Deep Blue Sea“ des britischen Performance-Duos 1927. Er berichtet im Programmheft, dass er schon nach wenigen Minuten fest entschlossen war, mit dieser Gruppe eine „Zauberflöte“ zu inszenieren. Ihn reizte, dass die beiden Opern-Neulinge Suzanne Andrade und Paul Barritt „völlig unbelastet“ an den Dauerbrenner herangehen.  Das Markenzeichen ihrer Arbeiten ist, dass sie Live-Performance mit Animationen mischen.

Wie gut das funktioniert, zeigt dieses Beispiel: Beate Ritter wird als die Spinne im Netz hell angestrahlt. Als sie zu ihren berühmten Koloraturen ansetzt, krabbeln die computeranimierten kleinen Wesen über die Bühne und erzeugen eine Gänsehaut, wie sie lange bei keiner „Königin der Nacht“ zu erleben war.

Inspiriert vom expressionistischen Stummfilm und vom Varieté der Zwanziger Jahre entwerfen die britischen Gäste wunderbare Bilderwelten, die aus dem abgedroschenen Klassiker ein außergewöhnliches Seh-Erlebnis machen. Die Aufführung ist reich an skurrilen Einfällen: Wenn Papageno zum Cocktail greift, findet er sich mitten unter rosa Elefanten wieder.

Komische Oper Berlin "DIE ZAUBERFLOETE"

Die Inszenierung tourte nach der gefeierten Premiere am 25. November 2012 durch die Welt und wurde am Gründonnerstag in Berlin wiederaufgenommen. Auch wenn es mit den Computer-Animationen anfangs Probleme gab und sich Kosky in seinem Denglish-Mix für die kleine Verzögerung entschuldigen musste, war es ein gelungener Opern-Abend.

Für die nächste Spielzeit 2016/17 wurde bereits eine weitere Zusammenarbeit von „1927“ mit der Komischen Oper geben.

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Bilder: Iko Freese/drama-berlin.de

One thought on “Im Spinnennetz

  1. NaHa Reply

    Hat mir ÜBERHAUPT nicht gefallen. Die Stimmen waren sehr gut, die Inszenierung geschmacklos und langweilig.

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