Neon Demon

Der dänische Regisseur Nicolas Winding Refn ist bekannt für brutale Filme wie „Drive“, die manchmal auch so archaisch anmuten wie „Valhalla Rising“, und für seine stilisierten Bilder.

Sein neuester Streich „The Neon Demon“ führt in nach L.A., da angeblich seine Frau ihr Veto gegen seinen Plan einlegte, von Bangkok, wo das reichlich verquaste Rache-Gangster-Drama „Only god forgives“ (2013) entstand, nach Tokio weiterzuziehen.

„Neon Demon“ begleitet das unbedarfte Landei Jesse (Elle Fanning) auf einen Albtraum-Trip unter die Hyänen in der Mode-Branche der kalifornischen Entertainment-Metropole. Ihr Motel, in dem plötzlich ein Puma auftaucht und wo ansonsten Hank (Keanu Reeves) sein Unwesen treibt.

Jesses neue Peer Group besteht aus der Maskenbildnerin Ruby (Jena Malone), die ihr lesbische Avancen macht, und den beiden Platzhirschkühen Sarah (das australische Model Abby Lee, die in George Millers „Mad Max: Fury Road“ ihr Leinwanddebüt hatte) und Gigi (Bella Heathcote). Eifersüchtig wittern sie die Gefahr, dass ihnen das „Frischfleisch“ aus der Provinz den Rang ablaufen und mehr Aufträge bei Stardesignern, Top-Labels und angesagten Fotografen bekommen wird.

THENEONDEMON_04

Immer wieder lässt der Regisseur Winding Refn sein Talent aufblitzen. In kurzen Momenten sind starke Bilder zu erleben, die sich ins Gedächtnis einbrennen. Über weite Strecken der knapp zwei Stunden herrscht aber Leerlauf, da der Film nur um sich und seine narzisstischen Hauptdarstellerinnen kreist. Einer der wenigen Sympathieträger ist Dean (Karl Glusman in einer Nebenrolle).

THENEONDEMON_08

Bei der Premiere in Cannes 2016 wurde „The Neon Demon“ ausgebuht und ging bis auf einen Soundtrack Award für Cliff Martinez bei der Preisverleihung leer aus. Der Film ist wegen seiner brutalen Szenen, die im letzten Drittel auch nicht vor Nekrophilie, Kannibalismus, aufgeschlitzten Bäuchen und herausgerissenen Augäpfeln zurückschrecken, ab 16 Jahren freigegeben.

Diese drastischen Mittel wären gar nicht nötig gewesen, um der Modewelt den Spiegel vorzuhalten.Wie glamour-süchtig und oberflächlich diese Szene ist, die Nicolas Winding Refn bei einigen Werbe-Drehs für Mode-Labels kennenlernte, wird auch so in „The Neon Demon“ sehr deutlich.

Webseite und Trailer zum Film. „The Neon Demon“ startete am 23. Juni 2016 in den Kinos

Bildrechte: © Koch Films GmbH

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert