Nach seiner trashigen, allzu seichten Komödie „Fliegende Liebende“ (2013) wurde der 20. Film des spanischen Meister-Regisseurs Pedro Almodóvar mit Spannung erwartet.
In „Julieta“ schlägt er einen ganz anderen Ton an. Sein Melodram, das auf Kurzgeschichten der kanadischen Literatur-Nobelpreisträgerin Alice Munro basiert, erzählt vom Zerwürfnis einer Familie. Der Film kreist um die Themen Schmerz, Trauer und Schuld.
Allerdings ist auch dieser Film kein großer Wurf: die Klavier- und Streicherklänge bleiben nicht dezent im Hintergrund. Sie überkleistern den Film statt ihn zu untermalen. Die Handlung gibt sich geheimnisvoll und nähert sich der bitteren Wahrheit sehr vorsichtig in Rückblenden in die 80er Jahre, schleppt sich allerdings zu zäh dahin.
Julieta (gespielt von Emma Suárez in der Gegenwart und von Adriana Ugarte bei den Rückblenden) ist gerade in den Vorbereitungen, Madrid zu verlassen und in Portugal mit ihrem Lebensgefährten ein neues Leben zu beginnen, als sie von einer unerwarteten Begegnung aus der Bahn geworfen wird.
Sie beginnt, in ihren alten Wunden zu bohren: Wer trägt die Schuld an einem Bootsunglück? Wo ist ihre Tochter? Warum ist der Kontakt abgebrochen?
Pedro Almodóvar hat mit seinen schrillen, grotesken Frühwerken der 80er Jahre das europäische Kino aufgemischt und auch danach eine Reihe sehenswerter, reiferer Filme unterschiedlicher Genres gedreht.
Aber weder „Fliegende Liebende“ noch „Julieta“ reichen an diese starken Filme heran.
„Julieta“ hatte seine Premiere beim Festival von Cannes im Mai 2016 und startete am 4. August 2016 in den deutschen Kinos. Webseite und Trailer zum Film
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