The Last Goodbye/Vibrant Matter

Die Performance von Benny Claessens, frischgebackener Kerr-Preisträger und mit einer umwerfenden Bühnenpräsenz ausgestatteter Extrem-Schauspieler, am HAU 1 wurde mit Spannung erwartet und entpuppte sich als ärgerlichster Flop der Spielzeit.

Am gestrigen zweiten Abend von „The Last Goodbye/Vibrant Matter“ klafften schon zu Beginn sehr viele Lücken im Publikum. Der Saal leerte sich schnell weiter und das völlig zurecht: dieses Realität gewordene Klischee eines Quältheaters, das sich hinter seiner nervtötend zur Schau getragenen Ironie verschanzt, ist eine Zumutung fürs Publikum. Mit einem freundlichen „Hi“ begrüßen die Performerinnen und Performer die wenigen Zuschauer, verabschieden sich sofort wieder und gefallen sich im weiteren Verlauf des Abends in demonstrativer Spielverweigerung.

Es war die richtige Entscheidung, dieses sich mehr als drei Stunden hinziehende Desaster vorzeitig zu verlassen. Nach 80 Minuten wurde die Minimal Music-Beschallung so lästig, dass sie an Körperverletzung grenzte, und noch längst kein Ende der Langeweile in Sicht.

Esprit, großes Drama, spannende Charaktere, gelungene Kabinettstückchen, gute Unterhaltung: all das boten gestern Abend nur Antoine Griezmann, Kylian Mbappé, Lionel Messi, Cristiano Ronaldo, Edinson Cavani. Wer sich statt der Fußball-WM ins HAU aufmachte, wurde mit einem furchtbaren, grottenschlechten Theaterverweigerungs-Abend bestraft. Die Spielzeit erlebt zum Abschluss ihren Tiefpunkt.

Bilder: Dorothea Tuch

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