7 Pleasures an der Volksbühne

Im Herbst 2015 war Mette Ingvartsen mit ihrer Choreographie „7 Pleasures“ schon einmal in Berlin zu Gast. Die drei Aufführungen im HAU 2 waren ein Publikumshit mit Wartenummern und langen Schlangen an der Abendkasse.

Während der kurzen Intendanz von Chris Dercon wurde Mette Ingvartsen Hauschoreografin der Volksbühne, so dass die „7 Pleasures“ zum Ende der Spielzeit wieder in Berlin zu erleben wareh, diesmal aber an einem anderen Ort. Wie fällt der Vergleich beim Wiedersehen aus?

Während die Bässe wummern und die letzten Nachzügler ihre Plätze suchen, sitzen die Tänzerinnen und Tänzer bereits mitten unter den Zuschauerinnen und Zuschauern. Nachdem die Türen geschlossen sind, erheben sich die Performer zögernd von ihren Plätzen und ziehen sich aus, schreiten zur Bühne und verknäueln sich zu einer wie in Zeitlupe vorankriechenden Einheit. Wegen der schieren Größe der steil ansteigenden Volksbühnen-Zuschauerränge kommt der Auftakt der Choreographie nicht so gut zur Geltung wie im deutlich kleineren Hebbel am Ufer. Die Choreographie lebt vor allem im ersten Akt von der Intimität zwischen Performern und Publikum.

Die nackten, ganz auf sich zurückgeworfenen Körper der Tänzerinnen und Tänzer sind ein bemerkenswerter Kontrapunkt zu Susanne Kennedys Arbeiten, die ihre Spielerinnen und Spieler komplett hinter Masken verschwinden lässt und ihre Stimmen nur vom Tonband einspielt. Wie auch in früheren Arbeiten geht es Ingvartsen vor allem um die Machtstrukturen, die das Individuum bedrängen und einschnüren, wie sie vor allem im drastischen Schlussakt von „7 Pleasures“ deutlich macht.

Bild: Marc Coudrais

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