A star is born

Braucht die Welt wirklich die vierte Verfilmung des „A Star is Born“-Stoffs? Schon 1937 erzählte William W. Wellman die Aschenputtel-Geschichte des talentierten Mädchens vom Land, das von einem abgehalfterten Star entdeckt wird und es tatsächlich von der Kellnerin zum gefeierten Star schafft, während ihr Förderer mehr und mehr im Alkoholismus versinkt und schließlich daran zerbricht. Auf diesen satirisch angehauchten Film aus den frühen Glanztagen Hollywoods, der immerhin mit einem Oscar ausgezeichnet wurde, folgten bereits zwei Remakes: Judy Garland sang und tanzte sich durch ein „A star is Born“-Musical von George Cukor. Nach dem Golden Globe galt sie bei der Oscar-Verleihung 1955 als große Favoritin für die Trophäe der besten Hauptdarstellerin, hatte aber gegen Grace Kelly das Nachsehen. 1976 war das „A Star is Born“-Drama ganz auf Barbra Streisand zugeschnitten, die zwar den Oscar für den besten Song gewann. Der Film bekam aber eher negative Kritiken. Streisand degradiere ihren Filmpartner Kris Kristoffersen zum Stichwortgeber, der Film verkomme zum „Rührstück“, hieß es damals.

Bradley Cooper, einer der Hollywood-Schauspieler aus der zweiten Reihe, beantwortete die Frage, ob ein weiteres Remake nötig sei, mit einem klaren Ja und suchte sich den Stoff für sein Regie-Debüt aus. Er übernahm auch gleich noch die Rolle des wichtigsten Nebendarstellers. In seiner Fassung handelt es sich beim abstürzenden Gönner des jungen Starlets um den fiktiven Country-Musiker Jackson Maine, der die Kellnerin Ally in einem New Yorker Drag-Club kennenlernt.

Der Film ist ganz auf Lady Gaga ausgerichtet. Ihre Fans kommen in der „A Star is Born“-Version 4.0 auf ihre Kosten. Musikalisch präsentiert sich Lady Gaga in gewohnt guter Form, schauspielerisch schlägt sie sich überraschend gut.

Das Problem von „A Star is Born“ ist, dass er zu tief in Rührseligkeit und Kitsch eintaucht und sich dabei über mehr als 2 Stunden hinschleppt. Hätte sich Bradley Cooper noch mehr erfahrene Leute an seine Seite geholt, hätte aus seinem Regie-Debüt ein solider Unterhaltungsfilm fürs Popcorn-Kino werden können. Leider ist das Gesamtergebnis am Ende nicht überzeugend, aber immerhin der Glamour-Faktor hoch: Lady Gaga und „A Star is Born“ wurden auf dem Roten Teppich in Venedig gefeiert, wo der Film außer Konkurrenz lief, und anschließend auch gleich auf den Festivals in Toronto und San Sebastian.

Bei der Oscarverleihung war die Schmonzette in 8 Kategorien nominiert, für preiswürdig erachtete die Jury aber zurecht nur „Shallow“ von Lady Gaga als besten Song des Hollywood-Kinojahres.

Kinostart: 4. Oktober 2018

Bild: © 2018 Warner Bros. Entertainment Inc. and Metro-Goldwyn-Mayer Pictures Inc. All Rights Reserved

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