The Sequel

„Sequels“ haben zurecht einen schlechten Ruf. „Der Pate II“ ist einer der raren Fälle, in denen ein zweiter Teil eines erfolgreichen Films überzeugen konnte. In den vergangenen Jahren verstopfen zu oft Ableger und Franchise-Produkte früherer Kassenhits die Kinopaläste. Das Schielen auf das schnell verdiente Geld bei überschaubarer kreativer Leistung prägt diese Flut von Fortsetzungen.

Es ist eine hübsche Idee von Nora Abdel-Maksoud, dieses Phänomen in ihrer Filmbusiness-Satire „The Sequel“ aufs Korn zu nehmen. Leider liegt aber hier auch schon das zentrale Problem des Abends: er ist selbst nur eine Fortschreibung eines erfolgreichen Originals, nämlich von „The Making-Of“, das seit fast zwei Jahren im Repertoire der Studiobühne des Gorki-Theaters läuft.

„The Sequel“ hat damit zu kämpfen, dass es ein lauer Aufguss ist. Die Grundkonstellation ist bekannt: Eva Bay spielt wieder den schwäbelnden Mads, einen fiktiven Sohn des 80er-Jahre-Action-Stars Dolph Lundgren, und Stella Hilb verkörpert die Regisseurin Gordon. Sie ist diesmal allerdings nicht ganz so hysterisch, sondern neoliberal-aalglatt und gibt sich als überzeugte Gegnerin jeder Quotierung. Ihr Mantra: Leistung lohnt sich. Wer sich nicht durchbeißt, hat auch nicht genug Talent. In Bottrop wollen sie eine weitere Folge mit dem Fledermausmann drehen.

Hinzu kommen diesmal zwei neue Figuren: Taner Şahintürk mimt den kraftstrotzenden, aber durch die #metoo-Debatte in seiner Männlichkeit verunsicherten, alternden Action-Helden. Den Kreisch-Part von Hilb übernimmt diesmal Svenja Liesau als Karikatur einer Schauspielerin, die in den 70ern mit Fassbinder drehte, aber wegen ihrer Hysterie und Wutanfälle nie die erträumte Karriere machte und hyper-sensibel hinter jedem Satz eine Diskriminierung wittert.

Wie so oft bei Fortsetzungen: die Grundidee trägt bei der Wiederholung nicht. Die Spieler*innen werfen sich hochtourig in die Karikaturen. Aber der Satire fehlt der Biss, stattdessen ironisch gemeinte Zoten und ein paar Insider-Gags über den Kulturbetrieb.

Bild: Esra Rotthoff

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