Jupiter´s Moon

Der neue Film des ungarischen Theater- und Kino-Regisseurs Kornél Mundruczó ist ganz klar in der jüngsten Vergangenheit verortet. Syrische Flüchtlinge suchen ihr Glück in Europa und lösen bei der Budapester Regierung von Victor Orbán xenophobe Abwehrreflexe aus. Ganz auf dieser Linie liegt Laszlo (György Cserhalmi), der mit Polizeirazzien und rasanten Verfolgungsjagden rigoros durchgreift und in einer der ersten Szenen einen wehrlosen, davon rennenden Flüchtling von hinten anschießt, dies aber vertuschen will.

Eine positive Gegenfigur wird man in „Jupiter´s Moon“ vergeblich suchen. Der Arzt Gábor Stern (Merab Ninidze) und seine Freundin Vera (Mónika Balsai) kümmern sich zwar um Flüchtlinge in Not, aber vor allem wegen der Bestechungsgelder, die sie für ihre Hilfe kassieren. Ein bisschen sicher auch, weil Gábor das schlechte Gewissen nach einem Behandlungsfehler bei einer OP plagt, der für einen Spitzensportler tödlich endete.

In sein Politdrama hat Mundruczó surreale Motive eingebaut: Seitdem der Syrer Aryan Dashni (Zsombor Jéger) von Laszlo verwundet wurde, hat er übersinnliche Fähigkeiten und kann fliegen. Sein Mentor Gábor wittert ein weiteres gutes Geschäft und benutzt ihn als Melkkuh.

Mundruczós Film überzeugt mit bildgewaltigen Szenen, wirkt aber thematisch zu überfrachtet. Dem Regisseur gelingt es diesmal nicht so gut, die verschiedenen Erzählfäden zu verweben. Fantasy, Politdrama und spirituelle Themen stehen zu unverbunden nebeneinander, so dass „Jupiter´s Moon“ nicht so überzeugend ist wie sein Vorgänger-Film „Underdog“.

„Jupiter´s Moon“ lief schon 2017 im Wettbewerb von Cannes und startete am 22. November 2018 in den deutschen Kinos.

Bilder: © Proton Cinema – Match Factory Productions – KNM

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