The house that Jack built

Lars von Trier, einer der spannendsten Regisseure der 1990er und frühen 2000er Jahre, wird mehr und mehr zum Enfant terrible der internationalen Filmszene. In Cannes meldete er sich mit „The house that Jack built“, einem pseudophilosophischen Porträt eines gefühllosen, sadistischen Serienkillers zurück.

Schon auf dem Festival im Mai, wo er außer Konkurrenz jenseits des Wettbewerbs lief, erntete der Film viel Unmut und Kritik: Die stumpfe Brutalität des Films zielt zu sehr auf billige Effekte. Die Hauptfigur (gespielt von Matt Dillon) erzählt Vergil (Bruno Ganz), der ihn in Dantes Inferno hinabführt und uns, rückblickend von fünf seiner mehr als sechzig Metzeleien voller abgeschnittener Brüste, niedergemähter Kinder und malträtierter Küken.

Über mehr als 2,5 Stunden schleppt sich das redundante Geschehen uninspiriert dahin. Die regelmäßigen Abschweifungen in Kunstgeschichte und Philosophie machen es nicht besser, im Gegenteil, sie blähen den ohnehin zu langen Film weiter unnötig auf und wirken zu häufig „besserwisserisch, pedantisch und neunmalklug“, wie Joachim Kurz zurecht feststellte.

Das Rätsel dieses ärgerlichen Films ist, warum sich so tolle Schauspielerinnen wie Uma Thurman oder Jungstar Riley Keough für Kurzauftritte als dumme, naive Mordopfer in einem frauenverachtenden Film hergaben, der prompt Beifall von sehr fragwürdiger Seite bekam.

Bilder: © 2018 Concorde Filmverleih GmbH

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