Zu zweit allein

Sie braucht einfach mal eine Typveränderung, murmelt Nina (Eva Bay), als sie im Secondhand-Shop zwischen Röcken und Pullovern stöbert. Dass ausgerechnet Eva Bay diesen Satz sagt, hat eine gewisse Komik. Sie ist auf den Bühnen und im Film auf den Typ der hochnervösen Frau festgelegt, die zwar in ihrer Quirligkeit sympathisch ist, aber immer auch etwas over-the-top.

So könnte man auch ihre Nina beschreiben. Als Grundschullehrerin ist sie heillos überfordert und nach einem Nervenzusammenbruch krankgeschrieben. Privat läuft es auch nicht rund: Karl (Tom Lass) wäre eigentlich die perfekte Ergänzung zu ihr. Aber er ist ihr doch etwas zu phlegmatisch. Das zentrale Problem: Sie können nicht mit, aber auch nicht ohne einander.

Darum kreist der Film von Sabine Koder, den sie an der HFF München entwickelte und nun in der Reihe „Neues Deutsches Kino“ des Münchner Filmfests vorstellte. Am stärksten ist „Zu zweit allein“, wenn er sich kammerspielartig ganz auf seine beiden Hauptdarsteller*innen konzentriert. Die lakonischen, natürlich – wie von den Brüdern Lass gewohnt – improvisierten Dialoge haben Witz, die Rollen sind dem Duo ohnehin auf den Leib geschrieben.

Weniger gelungen und etwas zu langatmig sind die Passagen, die von der Trennung der beiden erzählen: Nina träumt mit der Dauercamperin Lou (Anne Haug) vom großen Abenteuer. Karl hängt mit dem Ex-Polizisten Johannes Dullin in den Kneipen ab, scheitert mit seinen Flirtversuchen kläglich und kommt auf der Suche nach der Frau, die ihn überstürzt verlassen hat, nicht voran.

Die versponnene Tragikomödie hat ihre schönen Momente und eignet sich für einen unterhaltsamen Fernsehabend. Die Kino-Leinwand ist für diesen kleinen, schrulligen Film etwas zu groß.

Bild: Filmfest München 2019

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