Autobiographische Erfahrungen verarbeitete Elegance Bratton in seinem Debüt-Film „The Inspection“: nach seinem Coming-out setzte ihn seine Mutter vor die Tür, mehrere Jahre lang lebte er auf der Straße, bevor er sich 2005 bei den US-Marines bewarb.

Der Film schildert die Schikanen im Bootcamp, die der homosexuelle, schwarze junge Mann dort erlebte. Drill Instructor Laws (Bookem Woodbine) und der Bully Lawrence Harvey (McCaul Lombardi mit seinem typischen Grinsen) lassen keine Gelegenheit aus, Minderheiten zu demütigen und die Rekruten an ihre Grenzen zu treiben. Neben Hauptfigur Ellis French (Jeremy Pope) steht so kurz nach 9/11 vor allem der Muslim Ismail (Eman Esfandi) im Fadenkreuz des Mobbings.

Der Vergleich zum Stanley Kubrick-Klassiker „Full Metal Jacket“ drängt sich auf und zieht sich durch viele Kritiken. Recht plakativ erzählt Bratton seine Geschichte, wie er sich durchbiss. In der Army galt zum Thema Homosexualität die Regel „Don´t ask, don´t tell“, das Trauma der Anschläge von 9/11 und der manische „War on terror“ von George W. Bush bilden den Hintergrund, vor dem Laws seinen Sadismus ausleben kann.

Dass der Film vor allem für den US-Markt konzipiert ist, zeigt auch der melodramatisch-pathetische Ton in den Auseinandersetzungen mit der Mutter Inez French (Gabrielle Union), der mit für das Hollywood-Kino typischen Drehbuch-Schablonen-Sätzen arbeitet und den Gesamteindruck herunterzieht.

Nach der Premiere in Toronto 2022 lief „The Inspection“ auf meherern Festivals wie London, New York und München. Als Außenseiter war Jeremy Pope auch für einen Golden Globe als bester Hauptdarsteller in einem Film-Drama nominiert. Am 24. August 2023 startet er in den deutschen Kinos.

Bild: © Patti Perret / A24 / X Verleih

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