Wüste

Eine neue Stimme aus Brooklyn wollte das Deutsche Theater Berlin vorstellen: Sam Max, Autor:in, Regisseur:in, Musiker:in und Designer:in aus einer jüdischen Familie, wurde eingeladen, eine erste Arbeit in Deutschland zu zeigen. Chefdramaturgin Karla Mäder führte ein langes Interview für das Programmheft und betreute die Inszenierung in der Box, der kleinsten Spielstätte des Hauses, selbst.

Durchaus interessant klang das Konzept: Sam Max plante eine Dreiecksgeschichte in der Wüste von Arizona, die mit klassischen Motiven und Klischees des Filmbusiness spielt. Chloe (Natali Seelig) bekommt kaum noch Rollen, unterzieht sich einer Schönheits-OP und kann deshalb vorübergehend nicht sehen. Ihr junger Lover Tom (Jakob Gühring, der gerade sein Studium an der HfS Ernst Busch abgeschlossen hat und 2022 den O.E.Haase-Preis gewann) genießt die aktuellen Rollenangebote und beschäftigt sich mehr mit Chloes Assistentin Hannah (Mathilda Switala) als mit seiner Partnerin.

Sam Max schrieb nicht nur den Text, den Maria Milisavljević übersetzte, sondern inszeniert auch selbst. Die knapp zwei Stunden bleiben eine papierne Angelegenheit. Für eine Groteske fehlen Tempo und Witz, für ein Beziehungs-Dreiecks-Drama bleiben die drei Figuren viel zu blass, die Chemie zwischen ihnen bleibt Behauptung. Der Text liefert stattdessen Stilblüten wie den hölzernen Dialog „Warum sind wir nur so?“ – „Ich weiß es doch auch nicht!“ Ratlos blieb auch das Publikum, die Absprungrate war dementsprechend hoch, Matthias Nebels Drehbühne wurde von dem Schauspiel-Trio unermüdlich angeschoben, der Abend kam dennoch nicht in Schwung.

„Wüste“ wurde am 19. April 2024 in der Box des Deutschen Theaters Berlin uraufgeführt.

Bild: Jasmin Schuller

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