Wer ist dieser ominöse Chuck, von dessen Leben hier erzählt wird? Das fragen sich auch die Bewohner eines amerikanischen Städtchens, denen penetrant das Konterfei von Charles „Chuck“ Krantz (Tom Hiddleston) entgegenlächelt.
Dies erfahren wir in umgekehrter Chronologie in drei Akten, die von Chucks Tod mit nur 39 Jahren an einem Hirntumor in seine Kindheit zurückreichen. Vorlage des Films von Mike Flanagan ist eine im Corona-Jahr 2020 im Band „Blutige Nachrichten“ erschienene Kurzgeschichte von Stephen King. Wie zu lesen war, hat sich Flanagan in letzter Zeit auf King-Verfilmungen, oft auch als TV-Serie, spezialisiert.
Eine kleine Prise Grusel mischt der Bestsellerautor auch dieser unscheinbaren Geschichte bei, die mit der Apokalypse Kaliforniens beginnt und beinahe in einem verbotenen Zimmer eines Spukhauses endet.
Sympathisch ist, dass Vorlage und vor allem Verfilmung den Tanz feiern, der in letzter Zeit nicht nur dem darbenden Sprechtheater neues Leben einhauchen muss, sondern nun auch im Arthouse-Kino für frischen Wind sorgen soll. In der Schlüsselszene tanzt die graue Buchhalter-Maus (Tom Hiddleston) zu den Klängen einer Straßenmusikerin ein Duett mit einer Wildfremden. Endlich findet Chuck wieder zu sich selbst, erinnert sich an die Lebensfreude, die ihm seine Oma beim gemeinsamen Tanzen vermittelte, und an in die Stunden in der Tanz-AG seiner Schule. Sein Opa (Star Wars-Legende Mark Hamill) bugsierte ihn damals in die Welt der Zahlen und der Mathematik.
„The Life of Chuck“ ist ein kleiner Film über das Sterben mit erhobener „Carpe diem“-Zeigefinger, einigen losen Enden der drei Teile und vor allem einer gehörtigen Portion Sentimentalität.
Bei der Premiere im September 2024 gewann die Tragikomödie den Publikumspreis, vor kurzem lief sie auf dem Filmfest München und seit 24. Juli 2025 in den deutschen Kinos.
Bilder: © TOBIS Film GmbH