Das tiefste Blau

Sehr plakativ kritisiert der brasilianische Regisseur Gabriel Mascaro in seiner Dystopie „Das tiefste Blau/O último azul“ den Umgang mit Alten in neoliberalen Gesellschaften. Sobald sie 75 Jahre alt werden, werden die Seniorinnen und Senioren aus den Betrieben gefeuert, bekommen Windeln angelegt, werden in Transporter verfrachtet und in Ghettos abgeschoben.

Hauptfigur Tereza (Denise Weinberg) lässt sich das nicht gefallen, büxt mit einigen Tricks aus und flieht in den Amazonas-Regenwald. Während dieses Trips begleitet sie der titelgebende, halluzinogene, blaue  Schleim von Schnecken. 

Wortkarg und in knappen 86 Minuten erzählt Mascaro diese Parabel auf die Ausgrenzungs-Mechanismen während der autoritären Herrschaft von Ex-Präsident Jair Bolsonaro ziemlich schnörkellos. Überraschend gut kam der Film im Wettbewerb der Berlinale an: er gewann nicht nur den zweitwichtigsten Preis, den Silbernen Bären für den Großen Preis der Jury, sondern wurde auch von der Leserjury der Berliner Morgenpost und der Ökumenischen Jury als bester Wettbewerbs-Film ausgezeichnet.

Am 25. September 2025 startete dieses auf ein Arthouse-Publikum zielende Drama in den deutschen Kinos. 

Bild: ©Guillermo Garza Desvia – Alamode Film

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