„Peggy Pickit sieht das Gesicht Gottes“

Hinter diesem merkwürdigen Titel verbirgt sich das neueste Stück von Roland Schimmelpfennig, laut Dramaturgin des Deutschen Theaters der momentan auf deutschsprachigen Bühnen meistgespielte zeitgenössische Autor.

Im Stil von Edward Albees Wer hat Angst vor Virginia Woolf? oder Yasmina Rezas Der Gott des Gemetzels verhaken sich zwei Paare aus dem Bildungsbürgertum: Statt angeregter Konversation endet das Wiedersehen nach sechs Jahren in gegenseitigen Schuldzuweisungen und Verzweiflung.

Anders als in den beiden oben genannten Salon-Tragikömodien mischte Schimmelpfennig seinem Plot noch etwas Weltpolitik bei: Bei ihm geht es nicht um tote Hamster oder Unikarrieren, sondern ein Bürgerkrieg in Afrika bringt die wohlgeordnete Abendunterhaltung durcheinander: Carol und Martin stießen bei ihrer idealistischen Arbeit dort an ihre Grenzen. Sie haben sich wohl mit HIV infiziert, fürchten sich aber davor, in einem Test Gewissheit zu bekommen. Ihre Beziehung ist brüchig, aber sie haben auch nicht den Mut zur Trennung. Ihr Adoptivkind ließen sie vor Ort zurück und stehen nun vor der schweren Aufgabe, wieder Halt zu finden.

Recht banal kreist die Konversation um die Schuldgefühle der beiden Paare: Was ist die richtige Haltung? Hierbleiben, ab und zu spenden und Bonos Medien-Charity-Maschinerie irgendwie gut zu finden? Oder sich vor Ort in einem Krankenhaus engagieren und in den Konflikten den Überblick zwischen "Gut" und "Böse" verlieren? Wie Brangelina ein armes Mädchen adoptieren und dann doch zurücklassen?

Maren Eggert, Ulrich Matthes, Sophie von Kessel und Norman Hacker wirken von diesem Stoff unterfordert. Sie sehen nicht besonders glücklich aus, recht lustlos lassen sie nach der knappen Stunde auch noch den Schlussapplaus über sich ergehen.

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