Bei der 10. Auflage der Französischen Filmwoche war ein erstaunliches Werk zu sehen: Xavier Dolan wurde für sein Filmdebüt J´ai tué ma mère/I killed my mother beim Festival in Cannes 2009 mit gleich drei Filmen ausgezeichnet. Neben der Arbeit am Drehbuch übernahm er mal eben auch noch die Hauptrolle, führte die Regie und war Co-Produzent.
Mit nur 20 Jahren wurde der Franko-Kanadier aus Montreal als neues Wunderkind des französischsprachigen Kinos gefeiert. Solche Vorschusslorbeeren machen natürlich skeptisch. Aber zugegebenermaßen: Der Film überrascht durch ein präzises Timing, eine genaue Charakterisierung der Figuren, witzige Dialoge und ein gutes Gespür für passende musikalische Untermalung.
In der Tragikomödie dominiert vor allem der Konflikt zwischen dem pubertierenden Hubert Minel alias Xavier Dolon mit der seiner Mutter (gespielt von Anne Dorval), die sich hinter ihren Fernsehshows verkriecht und ihrem Sohn oft nicht zuhört, ja nicht einmal mitkriegt, dass er seit zwei Monaten glücklich mit einem Schulfreund liiert ist.
Im Frühjahr 2011 wird J´ai tué ma mère in den deutschen Kinos auch außerhalb der Festrivals anlaufen. Kurz danach kann man sich dann auch überzeugen, ob der junge Regisseur bei seinem zweiten Film, Les amours imaginaires, dem Ruf, der ihm vorauseilt, gerecht wird.