Starbesetzung auf „Einsamem Weg“ plus Merkels Sprecher

Seit 2009 ist Arthur Schnitzers selten gespieltes Drama Der einsame Weg auf der Bühne des Deutschen Theaters zu sehen. Die Besetzungsliste liest sich wie ein All-Star-Team der deutschsprachigen Schauspielkunst: Nina Hoss, Ulrich Matthes, Almut Zilcher, Ernst Stötzner, Barbara Schnitzler lauten die klangvollen Namen, die der preisgekrönte Filmregisseur Christian Petzold (Innere Sicherheit, Yella, Wolfsburg, Gespenster, Jerichos) bei seinem Theaterdebüt um sich scharte.

Wie bei Schnitzler, des Zeitgenossen von Sigmund Freud, üblich steigt auch dieser Text tief hinab in die Seelenqualen seiner Figuren. Lebenslügen und die Zwänge gesellschaftlicher Konventionen werden angesichts eines vor 23 Jahren unehelich gezeugten Kindes im Wiener Künstler-Milieu aufgespürt und verhandelt. In sehr elaboriertem Ton und sehr aufrecht schreitend leiden die Akteure auf der Bühne an sich selbst und an einander.

Auch wenn der Beifall sehr freundlich war, sprang doch kein rechter Funke über. Alles wirkt wie ein ruhig dahinfließendes Konversationsstück aus fernen Zeiten, die schon mehr als ein Jahrhundert zurückliegen. Der Regierungssprecher Steffen Seibert wird es genossen haben: Nach einer anstrengenden Arbeitswoche, in dem er immer neue Enthüllungen über den Bundespräsidenten aus so unterschiedlichen Medien wie BILD, SPIEGEL, SZ und FAS lesen musste und anschließend sichtlich Mühe hatte, als Sprachrohr der Kanzlerin die richtige Mischung aus vorsichtiger Distanz und Doch-nicht-fallen-lassen zu finden, war dieser Theaterabend sicher ein wesentlich entspannterer Gegenpol ohne weitere Aufregung. 

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