Berlinale 2012: Vorbericht

Typisch für die Berlinale ist ein Schmuddelwetter mit Matsch, Schneeregen und Triefnasen. Wahrscheinlich wird es auch gegen Ende des 10tägigen Festivals bei der 62. Ausgabe der Internationalen Filmfestspiele vom 9.-19. Februar wieder so werden. Aktuell hat die sibirische Kaltluft Berlin noch mit zweistelligen Minusgraden als Tageshöchsttemperaturen fest in ihrem eisigen Griff. Die Oscar-Verleihung, die bereits ihre Schatten vorauswirft, ist ohenhin eine starke Konkurrenz. Man darf aber nun umso mehr gespannt sein, wieviele Hollywood-Diven es wagen, im Abendkleid der Kälte zu trotzen und über den Roten Teppich zu flanieren.

Aus der Not, in puncto Glamour-Faktor nicht ganz mit Cannes, Venedig oder Los Angeles mithalten zu können, macht Festival-Direktor Dieter Kosslick eine Tugend und schärft das politische Profil des Festivals: Zwei Schwerpunkte sind klar erkennbar. Im Forum des Jungen Films sind drei Beiträge aus Japan zu Gast, die aus verschiedenen Perspektiven die Katastrophe von Fukushima aufarbeiten. vor allem im Panorama sind Dokumentarfilme aus der Arabischen Welt stark vertreten, die in den Arabischen Frühling vom Kairoer Tahrir-Platz bis nach Jemen eintauchen.

Der Wettbewerb um den Goldenen und die Silbernen Bären muss ohne ganz große Namen aufkommen. Gespannt dürfen wir auf Brillante Mendoza sein, der mit Captive in das Milieu der Abu-Sayyaf-Milizen im Dschungel der Philippinen eintaucht und in den vergangenen Jahren der Liebling anderer Filmfestivals war. Aus der Riege der deutschen Regisseure sind mal wieder die drei "üblichen Verdächtigen" Hans-Christian Schmid (Was bleibt, mit Corinna Harfouch und Lars Eidinger), Matthias Glasner (Gnade, mit Jürgen Vogel und Birgit Minichmayr am Polarkreis) und Christian Petzold (Nina Hoss als Barbara) vertreten.

Ein Blick lohnt sich auch auf die Sektion Generation 14 plus die längst mehr ist als das Jugendfestival des Filmmonsters Berlinale: Die Filme überraschen immer wieder durch ihren frischen, frechen Ton und ihre ernsten Themen.

Eine Hollywood-Diva ist jedenfalls doch fest eingeplant: Meryl Streep wird mit einem Ehrenbären für ihr facettenreiches Lebenswerk ausgezeichnet. Vor der Preisverleihung wird ihr neuer Film The Iron Lady, ein Porträt von Margret Thatcher, zum ersten Mal in Deutschland zu sehen sein: In Großbritannien streiten sich die Filmkritiker und Leitartikler von links bis rechts bereits seit einigen Wochen, ob die streitbare Ex-Politikerin zu einseitig dargestellt ist.

Darüber und über anderes Wissenswertes wird /e-politik.de/ wieder vom 9. bis 19. Februasr aus den Berliner Festival-Kinos berichten.

Die 62. Berlinale

Die Bildrechte liegen bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin.

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