„Frau Zucker will die Weltherrschaft“: Grusical an der Neuköllner Oper

Die kleine Meg scheint eine blühende Phantasie zu haben. Sie ist fest davon überzeugt, dass Frau Zucker, die reizende ältere Dame aus der Nachbarschaft, Kinder entführt und ihnen gemeinsam mit Frau Doktor Giftig ihre Energie absaugt. 

Aus diesem Stoff entwickeln Peter Lund und Wolfgang Böhmer als bewährtes Duo gemeinsam mit ihren Studenten von der Universität der Künste (UdK) ein turbulentes Märchen-Grusical, das vor ausverkauftem Haus im saunaartig aufgeheizten Obergeschoss der Neuköllner Oper begeisterten Applaus bekam. Im Gegensatz zu früheren Inszenierungen wie Leben ohne Chris oder Mein Avatar und ich geht es diesmal nicht um eine humorvoll-unterhaltsame Auseinandersetzung mit realen gesellschaftlicher Entwicklungen wie Mobbing unter Jugendlichen oder dem Web 2.0. Diesmal ist die Handlung in einer Märchenwelt mit Hexen, Sciencefiction-Apparaten und überforderten Eltern angesiedelt.

Ansonsten sind die Markenzeichen der Peter Lund-Inszenierungen wieder klar erkennbar: die ausgefeilte Choreographie, die akrobatische und gesangliche Leistungsfähigkeit der jungen Darsteller, die faire Aufteilung der Dialoge und Gesangspartien ohne eine dominante Hauptrolle, die alle anderen an die Wand spielen würde, aber leider auch wieder das Zigaretten-Qualmen ohne irgendeine erkennbare dramaturgische Funktion auf der Bühne, die den Sauerstoffgehalt im ausverkauften Haus noch weiter reduziert. 

Die Neuköllner Oper

Die Inszenierung Frau Zucker will die Weltherrschaft

Das Stück hatte am 18. Oktober 2011 Premiere an der Neuköllner Oper.

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