Nach ihrer seit Harald Schmidt sprichwörtlichen Kreativpause melden sich Malediva (Tetta Müller und Lo Malinke) im tipi am Kanzleramt zurück, wie immer werden sie von Florian Ludewig am Klavier begleitet, bei ihrem neuen Programm Barhocker (Premiere war am 4. September, seitdem gastieren sie drei Wochen in Berlin, anschließend Tour im deutschsprachigen Raum) haben sie sich zum ersten Mal weitere Begleitung eingeladen: Björn Werra am Kontrabass und Kai Schönburg am Schlagzeug.
Bei den ersten Chansons wirkt das neue Arrangement noch nicht ganz auf einander abgestimmt: die Texte und Singstimmen haben gegen Bass und Schlagzeug einen schweren Stand. Nach dem Intro entwickelt sich ein selbstironischer Schlagabtausch von Tetta und Lo: Tetta hat angeblich die Nase vom Showgeschäft voll, legt aber mit dem Traum von einer trendigen Kellerbar in Berlin-Mitte eine Bauchlandung hin: Es ist weit und breit kein Gast zu sehen, als Lo kommt, um den Partner umzustimmen, nach 15 erfolgreichen Jahren wieder gemeinsam auf die Bühne zu gehen. Bei ihm lief es ähnlich schlecht: er beklagt sich, dass er nur noch für Travestienummern im Caritas-Seniorenheim gebucht wird.
Vor der Pause versanden einige Gags, was von Malediva ebenso mit irritierten, spöttischen Kommentaren quittiert wird wie der Junge aus der ersten Runde, der schon nach 20 Minuten unmittelbar vor der Bühne gebückt zur Toilette schleicht und dadurch erst recht auffällt.
In der zweiten Hälfte sind die beiden Hauptdarsteller zurück im Geschäft und spielen alternde Stars, die mit ihrem Programm auf Kreuzfahrtschiffen tingeln. In pinken Kostümen geben sie ABBA-Songs zum besten, verteilen Seitenhiebe gegen Sascha Hehn und sein Traumschiff, bis sie sich bei der Zugabe auf ihre Stärke besinnen und eines ihrer besten Lieder über Einsamkeit und Beziehungsroutine aus einem früheren Programm darbieten.