Shakespeares Hamlet wurde bei Thomas Ostermeier (Regie), Marius von Mayenburg (Dramaturgie, Neu-Übersetzung) und Lars Eidinger (Hauptdarsteller) zu einerr schrillen, temporeichen Tragikomödie mit viel Matsch, Wasser, Kunstblut, Disconebel und Zigarettenqualm. Die Kritiken waren schon nach der Premiere im Juli 2008 in Athen recht negativ. Dennoch ist dieser Hamlet seit Jahren Dauergast auf internationalen Festivals und ein Publikumsmagnet an der Berliner Schaubühne.
Bei der 200. Aufführung war ein Lars Eidinger zu erleben, der als Hamlet in den Wahnsinn abgleitet. Manches gerät zum Slapstick, die berühmte Theaterszene, bei der er den Stiefvater als Mörder überführen will, ist einer der gelungeneren komödiantischen Momente. Mit Tourette-Syndrom-haften Einlagen, Wasserschlachten und viel Dreck im Mund tobt er durch die knapp drei Stunden.
Ausgerechnet am Jubiläums-Wochenende kam er auch zwei Mal aus dem Konzept: mit der Wasserpistole traf er einen älteren Herrn in der ersten Reihe, der die halbherzige Entschuldigung annahm, aber nicht auf das Angebot einging, dass der Hauptdarsteller des Abends von der Bühne runterkommen und ihm die Brille putzen könnte. Der zweite Faux-pas war, als er sich beim Satz „Du hast meine Mutter zu einer Hure gemacht“ verhaspelte.
Der Abend wurde mit viel Beifall bedacht, der freundlich über die Schwächen der Inszenierung hinwegsah.
Bild: Arno Declair
Pingback: Hamlet – Das Kulturblog
Pingback: Dantons Tod – Das Kulturblog