Glenn Greenwald über die NSA-Affäre bei der DT-Matinee

Der amerikanische Journalist Glenn Greenwald machte auf der Lesereise mit seinem neuemn Buch Die globale Überwachung (Originaltitel: No place to hide) an diesem sonnigen Frühsommer-Sonntag im fast vollbesetzten Deutschen Theater Berlin Station. Sein Kollege Heinrich Wefing, Redakteur der ZEIT, fungierte als Moderator, war aber während des einstündigen Gesprächs doch eher ein biederer Stichwortgeber. Die spannenderen Fragen kamen anschließend aus dem Publikum.

Erstaunlicherweise gab es bei dieser Veranstaltung trotz des brisanten Themas auch keine besonderen Sicherheitsvorkehrungen, Greenwald signierte nach der Veranstaltung ganz unbeschwert im Foyer. Für das Publikum war es sehr interessant, den Mann, der maßgeblich an den Enthüllungen von Edward Snowden beteiligt war, einmal aus nächster Nähe live erleben zu können. Allzu viel Neues war an diesem Vormittag allerdings nicht zu erfahren.

Den größten Neuigkeitswert dürfte für das deutsche Publikum die – in internationalen Medien auch schon mehrfach ausführlich dargestellte – Geschichte gehabt haben, wie sich Snowden und Greenwald kennenlernten: Der damals völlig unbekannte Whistleblower kontaktierte Greenwald, der sich als Enthüllungsjournalist beim renommierten britischen Guardian einen Namen gemacht hatte, und deutete ihm spektakuläres Material an. Greenwald, der regelmäßig von wirren Verschwörungstheoretikern angeschrieben wird, reagierte zunächst skeptisch. Als Snowden nachhakte, beriet sich Greenwald mit Laura Poitras, einer Dokumentarfilmerin, die mit mehreren sehenswerten Filmen im Panorama der Berlinale vertreten war, in Berlin lebt und auch heute im Publikum saß. In einem mehrstündigen Gespräch klopften die beiden Recherche-Profis Snowdens Glaubwürdigkeit ab und ließen sich von ihm im Juni 2013 schließlich in Hongkong das Material übergeben, bevor Snowden nach Russland flog, wo Greenwald ihn zuletzt an einem geheimen Ort am Donnerstag traf.

Im Kern drehte sich die Diskussion um das Selbstverständnis des Gehemdienstes NSA ein, das in einem internen Dokument in erstaunlicher Offenheit so formuliert wurde: sniff it all, collect it all, exploit it all, know it all! Sie litt allerdings etwas darunter, dass Greenwald sehr schnell und leider auch in recht monotonem Tonfall in seiner Muttersprache redete.

Die globale Überwachung

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