René Pollesch und Sophie Rois ringen im „House for Sale“ an der Volksbühne um Orientierung

Bei René Pollesch ist auch im Jahr 2015 alles beim Alten: ein volles Haus mit sehr jungem Publikum, das sich vergnügt gegenseitig anstupst oder in die Rippen boxt, während die vier Schauspielerinnen ihre Diskurs-Schnipsel und das Herbstlaub von der Bühne regnen lassen.

Im Zentrum von Polleschs jüngster Arbeit House for Sale, die zu Beginn der Spielzeit Premiere hatte, stehen einige zusammengewürfelte Versatzstücke, die auf den ersten Blick wenig miteinander zu tun haben: Flower-Power-Songs aus den 1970ern, die Melancholie des Tschechow-Dramas Drei Schwestern sowie längere Abhandlungen über den Apostel Paulus im Besonderen und den Katholizismus im Allgemeinen. Auch auf den zweiten Blick ergibt sich daraus nicht mehr als eine bunte Collage hingetupfter Assoziationen, die mal provozierend in Mehrfachschleife wiederholt und mal nur beiläufig dahingesagt werden.

Auf dieser Textfläche toben sich vor allem Sophie Rois und Bärbel Bolle als schroffe und kauzige Kontrahentinnen aus. Ihre Wortgefechte werden vom Publikum besonders dankbar aufgenommen, können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass dem Abend insgesamt die Orientierung fehlt.

House for Sale. – Regie: René Pollesch. – Ca. 1 h 20 Minuten. – Premiere an der Volksbühne: 8. September 2014

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