In seinem 40. Programm „Richling spielt Richling“ lässt der schwäbische Kabarettist und Parodist der Extraklasse viele Altvordere auf der Bühne der Wühlmäuse zu Wort kommen: Helmut Kohl und seine schwarzen Kassen, Norbert Blüm und seine angeblich sichere Rente, Ulla Schmidt und ihre Gesundheitspolitik oder Edmund Stoiber, der sich in seinen Monologen verheddert.
Auch einige starke Klassiker hebt Matthias Richling wieder auf die Bühne: Merkel in der Frühphase ihrer Kanzlerschaft auf der Psychocouch von Dr. Sigmund Freud oder Bundespräsident a.D. Horst Köhler, der sich mit dem Teleprompter abmüht – beide Nummern haben schon einige Jahre auf dem Buckel.
Das Problem dieses Abends von Matthias Richling ist, dass manches zu sehr abgehangen und weniges taufrisch wirkt. Hinzu kommt, dass er den Sprachduktus aktueller Protagonisten wie Andrea Nahles oder Horst Seehofer nicht so ganz trifft, obwohl vor allem der bayerische Ministerpräsident auch durchaus sehr markante Eigenheiten hat.
Auf der sicheren Seite ist Richling, wenn er seine schwäbischen Landsleute wie den EU-Kommissar Günther Oettinger oder Landesvater Winfried Kretschmann. Aber auch hier fehlen etwas die Aktualität und der Biss, die Richling in seiner Show auszeichnen, die regelmäßig im SWR und auf 3sat ausgestrahlt wird.
Wie auch Beate Moeller vom auf Kabarett spezialisierten Blog „Live und Lustig“ schrieb, kommt der aktuelle Abend nicht über das „Niveau von Mainstream-Kabarett“ hinaus. „Richling spielt Richling“ hat zwar unterhaltsame Momente, bleibt aber hinter dem gewohnten Richling-Standard zurück.
Webauftritt von Matthias Richling
„Richling spielt Richling“ ist noch bis 5. November bei den Wühlmäusen zu Gast
Bild: BüroMR