Bei dieser Kombination kann eigentlich nichts schief gehen: als letzte Premiere der Peymann-Ära war eine Zusammenarbeit des Regisseurs Leander Haußmann und des Musikers/Schriftstellers Sven Regener angekündigt. Für „Die Danksager“ (Untertitel: Bunter abend) nahmen sie sich die Querelen um das Schweigen von Bob Dylan als Aufhänger, der erst mal auf Tauchstation ging, als die ehrwürdige schwedische Akademie ihn im Oktober 2016 zum Nobelpreisträger für Literatur kürte.
Warum gab es dennoch so viele Buhrufe, als Haußmann und Regener gemeinsam vor das Publikum traten? Der Abend begann schon unglücklich: zähe Minuten sitzen zwei Assistenten (Norbert Stöß und Karla Sengteller) vor dem samtroten Vorhang und vertreiben sich die Zeit mit einem guten Buch, aus dem sie vorlesen.
Als sich der Vorhang endlich hebt, kommt Bob Dylan in zehnfacher Ausführung mit zwei Müttern im Schlepptau zum Vorschein. In Selbstgesprächen, Monologen und Streitereien üben sie Varaianten der Rede, die Dylan bis heute nicht gehalten hat. Eine nette Idee, die aber kaum über die fast zwei Stunden trägt.
Hinzu kommen recht flaue Witzchen über die Berufsgruppen, die im Stillen zu einem Theaterabend beitragen: über Dramaturgen, über Beleuchter… Das schleppt sich dahin, bis endlich wieder ein Dylan-Song gespielt wird. Neben den Werken des großen Meisters (von „Knockin´on heaven´s door“ bis „Mr. Tambourine Man“) bekommt das Publikum noch ein Abschiedssolo von Carmen-Maja Antoni geboten, die als egozentrischer General den Prototyp eines selbstherrlichen Intendanten parodiert.
Am Ende versammelt sich das ganze Ensemble mit Gitarren um das Lagerfeuer, Kunstschnee rieselt leise vor sich hin und auf einen Knopfdruck senkt sich der eiserne Vorhang krachend über diesem Abend.
Bilder: Marcus Lieberenz