Fußball-Salon zieht Bilanz

Eine recht langweilige Bundesliga-Saison gehe am kommenden Samstag zuende, resümierte Katja Kraus beim 11 Freunde-Salon an der Bar des Deutschen Theaters. Besonders traurig sei es in Hamburg: sie wolle guten Fußball sehen und da sei man beim HSV, der wieder mal auf dem Relegationsplatz dümpelt, bekanntlich an der falschen Adresse. Aber auch in Berlin ist die Lage alles andere als rosig: Symptomatisch ist, dass die Hertha den meisten einfach nur egal ist und an diesem 90minütigen Abend erst in der Nachspielzeit erwähnt wurde, als ein Besucher in breitem Berlinerisch wissen wollte, warum seine Heimatstadt fußballerisch nicht mit dem Niveau anderer europäischer Metropolen mithalten kann.

Einige Ereignisse werden von dieser Saison 2017/18 aber doch in Erinnerung bleiben:
Zuallererst der kometenhafte Aufstieg von zwei Konzeptteams, die mit viel Geld, kluger Personalpolitik und einer ausgetüftelten Taktik an vielen Traditionsclubs vorbei auf die vorderen Tabellenplätzen stürmten. Leipzig bekam von Thomas Hitzlsperger und Katja Kraus viel Anerkennung. Aber es sei fraglich, ob dieses Niveau in den nächsten Jahren stabilisiert werden könne: die Taktik sei auf die Dauer zu berechenbar. Hoffenheim lebt vor allem seinem Trainer Julian Nagelsmann, der als „Jahrzehnt-Talent“ gewürdigt wurde.

Zwei weitere herausragende Trainer der Spielzeit sind Christian Streich und Thomas Tuchel. Ersterer kann wohl nur in dem Schutzraum des Freiburger Biotops so erfolgreich gedeihen, wo ihm auch ein Abstieg verziehen und die Chance gegeben wurde, sein Team mit kontinuierlicher Arbeit wieder ins europäische Geschäft zu führen. Zweiterer steht nun in Dortmund nach dem Zerwürfnis, das monatelang schwelte und nach dem Anschlag auf den Mannschaftsbus eskalierte, vor dem Aus. Die Runde war sich einig, dass es Borussia Dortmund schwer fallen dürfte, einen ebenbürtigen Nachfolger zu verpflichten.

Bild: Deutsches Theater Berlin

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