Highness

Wie kann man die Eröffnungsszene der Performerin Melanie Jame Wolf jenen beschreiben, die nicht bei ihrer „Highness“-Show im Hochzeitssaal der Berliner Sophiensaele dabei waren? Ihr geblümtes Ganzkörperkostüm, das sie sich auch über Gesicht und Haare gezogen hat, wirkt wie eine Mischung des selbstbewusst-grellen Kleidungsstils von Claudia Roth und dem Schöneberger Fetisch-Dresscode.

Sie thront still in der Mitte und erhebt sich langsam, ganz ihrer Würde bewusst. Um sie wuseln ihre servilen Dienstboten herum, mit tänzerischen Bewegungen erledigen Louise Truehart und Jos McCain kleine Handreichungen oder imitieren unterwürfig ihre Schrittfolgen und Gesten.

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Zu Beginn des Abends testet Wolf dominante, manchmal auch sehr laszive Posen. Laut Programmheft ging es ihr darum, sich mit verschiedenen weiblichen Herrschaftstechniken und unseren Vorstellungen davon auseinandersetzen.

Dies gerät, obwohl es nur eine knappe Stunde dauert, recht langatmig. In einer assoziativen szenischen Collage ohne wirkliche Spannungsmomente reiht sie kurze Sequenz an Sequenz. Irgendwann landet sie bei den Bienenköniginnen und den Federboas der Drag Queens, beide in Splitscreen-Technik auf der Videoleinwand von Sam Smith fürs Publikum vervielfacht.

Vom Tonband wird ein Interview-O-Ton von Lady Diana eingespielt, in dem sie beschreibt, warum sie als glamouröse „Königin der Herzen“ verehrt wurde, aber nie Königin werden konnte. Ein großer Teil des Publikums war so jung, dass sie kaum eigene Erinnerungen an  die Prinzessin von Wales haben können, die 1997 bei einem Autounfall starb. Dann kippt die ganze Pracht auch schon. Die Untertanen greifen die königliche Hoheit Melanie Jame Wolf aus dem Hinterhalt an und beschmieren sie mit einer glibbrigen Masse. Die Königin ist gestürzt und auch dieser Abend schaffte es nicht abzuheben.

Erstes Bild: Sam Smith; Zweites Bild: Martha Glenn

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