Inflammation du verbe vivre

Eine düstere Reise unternimmt der kanadisch-libanesische Regisseur Wajdi Mouwad in seinem Stück „Inflammation du verbe vivre“, das er 2016 an seinem Théâtre national de la Colline in Paris produzierte. Ausgangspunkt ist eine doppelte Krise: er bekommt das „Philoktet“-Drama des Sophokles nicht zu fassen, das er neu inszenieren möchte. Außerdem trauert er um seinen Freund Robert Davreau, der die Tragödie neu übersetzen sollte und kurz zuvor gestorben ist.

Seine Assoziationen führen ihn nach Athen auf dem Höhepunkt der Euro-Krise. Plakativ werden verzweifelte Jugendliche eingespielt, die sich entweder ins Nachtleben oder in den Suizid stürzen. Die Bilder aus dem krisenhaften Athen werden mit Motiven wie dem Hades aus der griechischen Mythologie collagiert.

Das Regiekonzept von Wajdi Mouwads mehr als zweistündigem Abend ist so verkopft wie anstrengend. Ästhetisch bemerkenswert ist jedoch, wie Mouawad immer wieder aus dem Film, der an die Rückwand projiziert wird, aussteigt und live auf der Bühne mit dem Filmmaterial interagiert.

Bild: Pascal Gely

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