Mit den Serien „The Thick of It“ und „Veep“ hat sich der schottische Satiriker und Regisseur Armando Iannucci bereits einen Namen gemacht. Sein Kino-Debüt „The Death of Stalin“ ist eine Polit-Groteske, die in Stalins Todesjahr 1953 die Angst vor der Willkür des totalitären Apparats einfängt und die Hofschranzen, die sich im Nachfolge-Kampf belauern, vorführt.
Ins Zentrum spielen sich Steve Buscemi und Simon Russel Beale in den Rollen von Nikita Chruschtschow und Lawrenti Beria. Buscemi, der sich in Coen- und Tarantino-Filmen Ruhm erwarb, verkörpert Chruschtschow als reptilienhaft-listigen Strippenzieher, der darauf baut, zu lange unterschätzt zu werden. Seinen Gegenspieler, den skrupellosen Geheimpolizei-Chef Beria, mimt Simon Russel Beale, der im britischen Theater vielfach ausgezeichnet und vor allem für seine Interpretation von Shakespeares Oberschurken „Richard III.“ gelobt wurde.
Gelegenheit, wirklich „abzulachen“, gibt es in dieser Farce kaum, wie die taz zurecht schrieb. Die Szenen sind eine Verkettung grotesker Momente. Mechanismen totalitärer Herrschaft werden treffsicher karikiert und die Intrigen bei Gremiensitzungen oder Hinterzimmersitzungen nachgezeichnet.
Bemerkenswert macht den Film vor allem die Reaktion in Russland: Wenige Tage vor dem Kinostart intervenierten im Januar linientreue Regisseure und Putin-hörige Duma-Abgeordnete mit Erfolg beim Kulturministerium. Es ist spricht Bände, dass sich die russische Nomenklatur von diesem angeblich so schändlichen Werk derart getroffen fühlte, dass er zensiert werden musste. Dies war der Ritterschlag für eine recht harmlose, durchaus unterhaltsame „zeitlose Ensemblekomödie über böse Menschen, die Böses im Schilde führen und bei jeder sich bietenden Gelegenheit Böses tun“, wie die Süddeutsche Zeitung den Plot zusammenfasste.
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