Das hässliche Universum

Die Party ist zuende, zwischen den Überresten lungern fünf namenlose Gestalten herum. Sie warten auf „Rosa“, die genausowenig wie der „Godot“ bei Beckett zu fassen ist, sich aber in der Tradition von Rosa Luxemburg als Projektionsfläche für Widerstandsgeist und Revolutionssehnsucht nutzen lässt.

Torsten Flassig, Sarah Grunert, Katharina Linder, Luana Velis und Uwe Zerwer geistern in Laura Naumanns dystopischem Stück „Das hässliche Universum“, einem Auftragswerk für die Kammerspiele des Schauspiels Frankfurt zombiehaft durchs Halbdunkel. Sie sind körperlich präsent, ihre Stimmen kommen in der ersten Hälfte vom Tonabend. Erst als ihre Ikone Rosa in Gestalt eines kleinen Mädchens auf die Bühne kommt, erwachen sie langsam zum Leben.

Mit raunenden, verquasten Andeutungen schleppt sich der Abend dahin. tt-Jurorin und Nachtkritikerin Shirin Sojitrawalla hat leider recht, dass Julia Hölscher Uraufführungs-Inszierung, die nun zu den Autorentheatertagen ans Deutsche Theater Berlin eingeladen war, „angestrengt-manieriert“ und „erstaunlich fad“ bleibt.

Das Ensemble ist in ein starres Korsett gezwängt und kann zu wenig von seinem Können zeigen, der Abend tritt auf der Stelle, unter die Handlungsfetzen mischt sich unvermittelt ein Attentat auf die Kanzlerin. Auch daraus entwickelt sich jedoch kein Spannungsbogen, der Abend versinkt weiter im Einerlei und endet in einem verhallenden Aufruf zur Revolution.

Bilder: Jessica Schäfer

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