„Love, Simon“ scheint auf den ersten Blick nicht weiter bemerkenswert: eine typische US-Highschool-Komödie über Teenager, die von den üblichen Pubertätsnöten junger Teenager zwischen erster Liebe, Proben für das Schulmusical und obligatorischen American Football erzählt. Die Eltern sind natürlich super verständnisvoll, in der Suburb-Familienidylle haben sich alle lieb und zum Happy-end sind alle Probleme gelöst. Ein Gute-Laune-Film, der sich mit Popcorn wunderbar konsumieren lässt und schon beim Bier oder Burger danach schnell abgehakt ist.
Was „Love, Simon“ dennoch interessant macht, ist die in mehreren Kritiken hervorgehobene Tatsache, dass in „Love, Simon“ eine Hauptfigur im Mittelpunkt steht, die so gar nicht zu den heteronormativen Konventionen des Hollywood-Mainstreams-Kino passt. Simon Spier (Nick Robinson) merkt früh, dass er auf Männer steht, und freundet sich in einem anonymen Chatforum mit „Blue“ an. Auf dem Weg zum Coming-out hat Simon einige Krisen zu meistern: der nervige Klassenclown Martin (Logan Miller) erpresst Simon, dass er den Screenshot des Chatverlaufs, der ihm zufällig in die Hände fiel, in der ganzen Schule publik machen wird, falls Simon ihm nicht dabei hilft, bei der hübschen Abby (Alexandra Shipp) zu landen.
Die Verwicklungen sind charmant und ganz im Genre-Stil einer Teenie-Komödie erzählt, der Besucher kann sich entspannt im Kinosessel zurücklehnen und darüber staunen, mit welcher Selbstverständlichkeit hier selbstbewusste queere und farbige Jugendliche in einem Mainstream-Film fürs Multiplex-Kino gezeigt werden.
Bilder: © 2017 Twentieth Century Fox