„Ausverkauft! Warteliste geschlossen!“, steht über dem Portal der Volksbühne am Rosa Luxemburg-Platz. Dieser Name ist nach wie vor ein Publikumsmagnet: „Tanztheater Wuppertal Pina Bausch“. Die Erwartungen waren hoch, als bekannt wurde, dass eines der beiden neuen Stücke, die in Wuppertal im Frühsommer neu einstudiert wurden, zum Abschluss des „Tanz im August“-Festivals in Berlin zu erleben sein wird.
Leider entwickelten sich die 3,5 Stunden zu einem Tiefpunkt des Festivals. Statt einer gelungenen Synthese von Tanz und Theater wird das Publikum von einer einfallslosen, dauerverqualmten Nostalgie-Show gequält. Tanz ist nur in Spurenelementen vorhanden, das Theater in seiner langweiligsten und altbackensten Form.
In zahllosen Variationen werden kleine Szenen angeboten: außer dem permanenten Qualm und dem 50er Jahre-Look (von den Kostümen bis zum Wählscheiben-Telefon) zieht sich das Sterben alsw Leitmotiv durch den sich zäh dahinschleppenden Abend. Die Dialoge sind meist banal, oft „geschmacklos und albern“, wie die FAZ-Kritikerin nach der Uraufführung in Wuppertal treffend bemerkte.
Arme Pina Bausch! Ein solch indiskutables Gastspiel, das der Norweger Alan Lucien Øyen mit ihrer Compagnie einstudiert hat, hat diese 2009 gestorbene Tanz-Legende wahrhaftig nicht verdient. Alexandra Albrechts FAZ-Fazit ist nichts hinzuzufügen: „Von der Wahrhaftigkeit und emotionalen Wucht und Intelligenz früherer Aufführungen bleibt bei diesem Spiel mit Metaebenen und Ironie nicht mehr viel übrig.“ Aus der Ferne wirkte der Streit um Adolphe Binder, die das Tanztheater Wuppertal im Juli verlassen musste, äußerst undurchsichtig. Nach diesem Flop muss sich die Ex-Intendantin allerdings eine ganze Reihe sehr berechtigter Fragen gefallen lassen.
Bilder: Mats Bäcker