Asche ist reines Weiß

Das melodramatische Epos „Asche ist reines Weiß“ ist ganz auf die Hauptdarstellerin Zhao Tao zugeschnitten: Sie verkörpert die Gangsterbraut Qiao. In der zentralen, ikonischen Szene dieses Films zückt sie ihre Waffe und nimmt es mit einer ganzen Gang von Konkurrenten ihres Mannes auf, den sie damit aus einer äußerst brenzligen Situation befreit.

Mehr als das: Qiao rettet ihren Mann Guo Bin (Liao Fan) nicht nur, sondern nimmt alle Schuld an der Eskalation auf sich. Sie verbüßt eine fünfjährige Haftstrafe und muss nach ihrer Entlassung feststellen, dass ihr Mann sie einfach fallen ließ. Die kriminellen Geschäfte seiner Triade florieren, an seiner Seite hat er eine hübsche, jüngere Frau und lässt Qiao nun einfach abblitzen.

Während die erste Stunde vor allem als Exposition dient und das Milieu schildert, in dem die Figuren agieren, wird die zweite Stunde zu einem langen Buß- und Leidensweg der Hauptfigur. Als Guo Bins Stern in der Unterwelt sinkt und er nach einem Schlaganfall pflegebedürftig ist, opfert sich Qiao ein zweites Mal für ihn auf und wird ein zweites Mal verraten und enttäuscht.

Jia Zhang-Ke ist einer der spannendsten Regisseure des aktuellen chinesischen Kinos und mit seinen Filmen Stammgast in Cannes und beim „Around the World in 14“-Films-Festival in der Kulturbrauerei. Mit seiner etwas zu zähen Romanze „Asche ist reines Weiß“ kann er diesmal leider nicht überzeugen. Sie bleibt deutlich hinter den beiden Vorgänger-Filmen „A Touch of Sin“ (2013) und „Mountains May Depart“ (2015) zurück, mit denen er eine Trilogie bildet.

„Asche ist reines Weiß“ kann man vor allem als Liebeserklärung von Jiang Zhang-ke an die Hauptdarstellerin Zhao Tao lesen, mit der er verheiratet ist. Politisch bemerkenswert sind die kleinen Andeutungen im Hintergrund dieser filmischen Romanze. Der Plot spielt zwischen 2001 und der Gegenwart. Die gewaltigen Umwälzungen der chinesischen Gesellschaft und das rasante Wirtschaftswachstum werden in einigen Einstellungen spürbar.

Nach der Berlin-Premiere beim „14 Films“-Festival ist der Kinostart für 21. Februar 2019 angekündigt.

Bild: © 2018 xstream-pictures beijing, mk-productions, arte france cinema

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