Roma

Alfonso Cuaróns mexikanische Familiensaga wirkt wie in seiner konsequenten Schwarz-Weiß-Ästhetik und in seiner Unaufgeregtheit, als sei gerade frisch aus längst vergangenen Zeiten herübergeweht.

Im Mittelpunkt stehen zwei Frauen aus völlig unterschiedlichen Schichten, die aber eines eint: beide wurden von ihren Männern im Stich gelassen und üben nun weibliche Solidarität.

Cuarón erzählt das etwas mehr als zweistündige Werk aus der Sicht von Cleo (Yalitza Aparicio), einer fleißigen, indigenen Hausangestellten, die ständig damit beschäftigt ist, den Kot der Hunde weg zu schrubben und zu spülen und sich um die Kinder zu kümmern, die ihre Amme verehren. Ihr Flirt mit Firmin endet tragisch: als sie schwanger wird, lässt er sie sitzen. Außerdem muss Cleo auch noch mit ansehen, wie er und seine paramilitärische Einheit beim sogenannten Fronleichnamsmassaker 1971 demonstrierende Studenten verfolgen und abknallen. Der Schock ist ein Auslöser für ihre Fehlgeburt.

Unterstützung bekommt Cleo nur von Señora Sofia (Marina de Tavira), die ebenfalls gerade schlechte Erfahrungen gemacht hat: Ihr Mann ist mit einer Jüngeren durchgebrannt und hat sie mit den Kindern und dem Personal in der noblen, aber langsam bröckelnden Villa sitzen lassen. Anders als von Cleo befürchtet, wirft Sofia ihre Angestellte nicht raus, als sie ihr die Schwangerschaft beichtet, sondern sorgt dafür, dass sie von einer befreundeten Ärztin versorgt wird.

„Roma“ ist vor allem für Fans gefühlvoll-melodramatischer Familiengeschichten empfehlenswert. Im September 2018 gewann Cuarón den Goldenen Löwen in Venedig, bei den Oscars 2019 wurde „Roma“ mit gleich drei Preisen etwas zu gut bewertet: Alfonso Cuarón wurde nicht nur für seine wirklich bemerkenswerte Kamera-Arbeit, sondern auch noch für die beste Regie ausgezeichnet. Außerdem gewann „Roma“ in der Kategorie des besten fremdsprachigen Films.

Der Film startete am 14. Dezember 2018 auf Netflix und nur in wenigen ausgewählten Kinos.

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