To thávma tis thálassos ton sargassón

Kaputte Figuren in einem griechischen Provinzkaff präsentiert Syllas Tzoumerkas, der mit „A Blast“ (Locarno 2014) zum Festivalliebling wurde.

Zwei Frauen leiden besonders unter dieser Tristesse: Elisabeth, der bei einem Anti-Terror-Einsatz in Athen eine Falle gestellt und die als Polizeichefin in das Küstenstädtchen Mesolongi weggemobbt wurde. Angeliki Papouli, eines der prägenden Gesichter des neuen griechischen Kinos, die mit den Filmen von Yorgos Lanthimos wie „Dogtooth“ und „Lobster“ bekannt wurde, spielt die Polizistin mit viel Mut zur Hässlichkeit: eine Frisur wie ein Wischmob, demonstrativ vor sich hergetragener Dauerfrust und eine Beschimpfung nach der nächsten machen die Figur zu einer Karikatur.

Die zweite Hauptfigur ist Rita (gespielt Co-Drehbuchautorin Youla Boudali), die bereits alles dafür vorbereitet hat, ihr trauriges Leben hinter sich zu lassen und auszuwandern, aber von ihrem Bruder (Christos Passalis) ertappt wird. Er quält und demütigt sie anschließend um so mehr und zwingt sie u.a., gemeinsam mit ihm ein Schlagerliedchen im örtlichen Club zu trällern.

Die Lebenswege der beiden Frauen kreuzen sich, als Rita nach einer Strand-Party die Gelegenheit nutzt, ihren schlafenden Bruder am nächsten Baum zu erhängen, und Elisabeth ermitteln muss.

Die Thriller-Handlung tritt dabei deutlich in den Hintergrund, „To thávma tis thálassos ton sargassón“ ist vor allem eine Studie einer hoffnungslosen Welt. Typisch für das aktuelle griechische Kino ist die raue Bildsprache voller wackliger Aufnahmen und eingebauter Traumsequenzen. Dennoch überzeugt dieser Film, der am Samstag Abend im Zoo-Palast Premiere hatte, nicht: zu sehr zerfasert die Handlung, zu sehr treten die Protagonist*innen auf der Stelle, bis Elisabeth und Rita am Ende doch noch in ein besseres Leben aufbrechen können: Ganz so wie die Aale, die leitmotivisch immer wieder ins Bild gerückt werden und ins Sargasso-Meer aufbrechen, da sie nur dort laichen können.

Bild: © Kiki Papadopoulou

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