Marie Kreutzers österreichischer Wettbewerbsfilm ist eine präzise Studie einer jungen Frau, die zunächst als Unternehmensberaterin jegliche Work-Life-Balance verliert und im Verlauf der 105 Minuten schließlich komplett die Kontrolle über ihr Leben verliert.
Valerie Pachner spielt überzeugend Lola, in deren Leben sich fast alles darum dreht, möglichst schnell in der Firmenhierarchie aufzusteigen. Routiniert sondert die gutaussehende Frau die bekannten Sprechblasen der Welt von McKinsey und Co. ab. Selbst im Bett lassen sie die Gedanken an den nächsten Schritt auf der Karriereleiter nicht los. Sie hat eine Affäre mit der Senior-Beraterin Elise (Mavie Hörbiger), die ihr monatelang Hoffnungen macht, sie für ein besonders lukratives Projekt mit nach Sydney zu nehmen, dann aber eiskalt abserviert.
In diesem High Performer-Nomadinnen-Dasein ist die an Schizophrenie erkrankte Schwester Conny (Pia Hierzegger) nur ein Klotz am Bein. Im Lauf des Films werden Lolas Gewissensbisse immer stärker: sie halluziniert von Telefonanrufen, setzt sich immer stärker unter Druck, die Deadline der nächsten Präsentation und die Sorge um die Schwester in ihrem Zeitmanagement irgendwie vereinbaren zu können.
„Der Boden unter den Füßen“ ist ein Film der düsteren und leisen Töne, der seinem Thema schnörkellos treu bleibt und durchaus sehenswert ist.
Bilder: © Juhani Zebra / Novotnyfilm