Konsequenzen

Mit einem überzeugenden Debütfilm machte der Slowene Darko Stante auf sich aufmerksam. „Posledice/Konsequenzen“ erzählt von zwei Jugendlichen, die in einer Besserungsanstalt für Jugendliche (mit Wochenend-Ausgang) aufeinanderprallen.

Željko (Timon Sturbej) gibt dort den Ton an: Neuankömmlinge werden in ritualisierten Machtspielen gedemütigt, seine Handlanger erpressen Schutzgelder. Die mehrfach vom Aufsichtspersonal angekündigten „Konsequenzen“ sind nur leere Drohungen, die der Pate des Jugendheims grinsend an sich abprallen lässt.

Der 17jährige Andrej hat bei weitem noch kein so langes Vorstrafen-Register und wurde vor allem in die Einrichtung abgeschoben, da seine Eltern mit seinen Wutausbrüchen nicht mehr zurecht kamen. Er steckt gerade mitten in der pubertären Suche nach seiner Identität, kann sich wegen seiner muskulösen Statur in der Hierarchie der Jugend-Einrichtung aber gut behaupten. Matej Zemljic spielt Andrej, der zwischen Selbstzweifel und Aggression schwankt, sehr überzeugend.

Anstatt jede Gefühlsregung auszubuchstabieren, deutet Stante vieles nur an und lässt es in der Schwebe. Andrej ist von Željko fasziniert, verbündet sich mit ihm und verliebt sich schließlich auch in ihn. Für Željko scheint Andrej aber nur eine weitere Figur in seinen Machtspielchen. Er nutzt die Erotik zwischen den beiden, um Andrej in Abhängigkeit zu verstricken, füttert ihn zwar immer wieder an, fährt dann aber bei der nächsten Gelegenheit los zu Svetlana, mit der er sich gerne auf Partys zeigt.

Stante erzählt vom kraftvollen Aufeinanderprallen der Körper und Emotionen in starken Bildern. Beim Festival in Toronto lief „Konsequenzen“ in der Sektion „Discovery“. Mehr Filme von diesem Format wären auch eine Bereicherung für das „Panorama“ der Berlinale.

Bild: Salzgeber & Co. Medien GmbH

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