Messer im Herz

Yann Gonzalez feiert in das „Messer im Herz“ das queere Trash-Kino der 1970er Jahre: Vanessa Paradis, die ihren Karriere-Höhepunkt als Popstar in den frühen 1990ern hatte, spielt eine lesbische Produzentin schwuler Pornos, die gerade von ihrer Freundin verlassen wurde. Ihre Darsteller-Crew wird von einem Serienmörder mit Maske dezimiert, als Mordwaffe nutzt er einen Dildo mit Schnappklinge.

Vermutlich hat der französische Regisseur selbst nicht damit gerechnet, dass es diese Hommage an die italienischen Gialli und an das Porno-Kino in den Wettbewerb von Cannes 2018 schaffte. Die Mitternachtsvorführungen, die dem Kino abseits des Mainstreams gewidmet sind, wären der logischere Ort für diesen ungewöhnlichen, kleinen Genre-Mix gewesen, der manche Kritiker an frühe Filme von Brian de Palma erinnerte.

Weil die Polizei sichtlich kein Interesse hat, in dem Milieu intensiver zu ermitteln, nimmt Anne das Ganze selbst in die Hand und stellt dem Täter mit einem „Film im Film“ eine Falle. Spiel- und Traumsequenzen fließen ineinander, im Plot mischen sich melodramatische und Fantasy-Elemente in den Splatter-Thriller.

Mit der Preisvergabe in Cannes hatte „Messer im Herz“ wie erwartet nichts zu tun. Er richtet sich vor allem an ein Nischenpublikum mit Spaß an schrägen Formaten.

Ein Jahr nach der Premiere schaffte es „Messer im Herz“ auch in die „Spotlight“-Reihe beim Filmfest München. Kurz danach bringt ihn Edition Salzgeber ab 18. Juli 2019 auch in ausgewählte Kinos.

Bilder: Salzgeber & Co. Medien GmbH

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