Yesterday

Der neue Film von Danny Boyle ist zwar kein so epochales, den Zeitgeist einfangendes Meisterwerk wie „Trainspotting“. Aber „Yesterday“ lohnt dennoch den Kinobesuch, da es sich um eine charmante Sommer-Komödie mit tollem Beatles-Soundtrack handelt.

Der komplette Film wird von einer lustigen Idee getragen: Nach einem globalen Stromausfall ist die Erinnerung an die „Fab Four“ aus Liverpool, die in den 60er Jahren die Popmusik revolutionierten, komplett ausgelöscht. Niemand erinnert sich mehr an ihre berühmten Songs von „Hey Jude“ bis „Yesterday“, es gibt nicht mal mehr einen Wikipedia-Eintrag, sondern nur Stirnrunzeln, wenn Jack Malick die „Beatles“ erwähnt. Er wurde während des Stromausfalls auf dem Rad von einem Bus gerammt und kann sich (fast) als einziger an die Popikonen erinnern.

Drehbuchautor Richard Curtis, ein Routinier des britischen Kinos, der mit „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ oder „Notting Hill“ schon mehrfach sein Gespür für publikumswirksame Komödien bewies, macht das Beste aus dieser einen Idee und setzt sie mit viel Situationskomik konsequent um: Jack Malick (Himesh Patel) fristet bisher ein klägliches Dasein, niemand will seine Auftritte in Kellerbars hören. Da seine Freunde ganz begeistert sind, als er alte Beatles-Songs anstimmt, wittert er seine Chance. Aus dem Gedächtnis kramt er die Textzeilen der Klassiker mühsam zusammen und wird schnell zum angesagten neuen Star.

Als Türöffner dient Ed Sheeran, der sich selbst spielt und dabei eine erfrischende Selbstironie an den Tag legt. Sheeran engagiert den Newcomer als Vorband für seine Tour und fordert ihn zu einem Songschreiber-Duell heraus, wer in zehn Minuten das bessere Stück komponieren könne. Seine klischeehafte Managerin Debra (Kate McKinnon) wittert das große Geschäft und schnappt sich Malick, den sie weltweit vermarkten will.

Neben den tollen, alten Songs der Beatles hat „Yesterday“ viele kleine komische Szenen zu bieten, z.B. wie Malick mehrfach zu „Let it be“ im Wohnzimmer seiner Eltern ansetzt, dabei aber immer wieder unterbrochen wird.

Schwächer wird „Yesterday“ nur im letzten Drittel, wenn die kitschige und zu vorhersehbare Liebesgeschichte zwischen Jack und Elly (Lily James), die schon seit der gemeinsamen Schulzeit an ihn glaubte, zu viel Raum einnimmt.

Bilder: © 2019 Universal Studios

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