Im weißen Rössl

Zu den unkaputtbaren Hits des Musiktheater-Spielplans, die zuverlässig für gute Laune im Publikum sorgen, zählt das Operetten-Lustspiel „Im weißen Rössl“ über die Verwicklungen in einem Urlaubshotel.

Seit der Uraufführung im Schauspielhaus am Gendarmenmarkt wurde das Stück mehrfach verfilmt und in zahlreichen Inszenierungen nachgespielt, in Berlin zuletzt in zwei prominent besetzten Produktionen der Bar jeder Vernunft 2004 und der Komischen Oper 2010.

Auch die neue Regie-Arbeit von Torsten Fischer im Renaissance Theater aus dem Sommer 2018 kann mit vielen bekannten Namen aufwarten: Ex-Tatort-Kommissar Boris Aljinovic als Berlinernder, mit Fatsuit ausstaffierter Fabrikant Giesecke und Klischee-„Piefke“, Musical-Star Angelika Milster als Jodlerin und in mehreren kleinen Rollen, Ralph Morgenstern als narzisstischer Sigismund Sülzheimer und Ex-Volksbühnen-Spielerin Winnie Böwe als resolute Wirtin Josepha Vogelhuber sorgen auch ein Jahr nach der Premiere für ein volles Haus in Kudamm-Nähe.

Besonderen Tiefgang darf man beim „Weißen Rössl“ natürlich nicht erwarten. Es ist unterhaltsames Sommertheater mit vielen situationskomischen Episoden, die das schwierige Verhältnis von österreichischen Gastgebern und preußischen Gästen aufs Korn nehmen, dem Peter Turrini 1986 einen scharfzüngigen, im Programmheft abgedruckten SPIEGEL-Essay widmete.

Katrin Pauly beschrieb den Abend in der Berliner Morgenpost sehr treffend als „kerniges, zeitgemäßes Volkstheaterstück“, das mit ironischem Augenzwinkern am Original bleibt, hier und da behutsam mit Queen oder Falco neue Songs hinzufügt und ein paar Pointen aus dem Baukasten jedes Comedy-Abends wie über die Unpünktlichkeit der Bahn parat hat.

Plakatmotiv: Renaissance Theater

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