Laura (Holliday Grainger) ist hin und hergerissen: Soll sie weiter mit ihrer Freundin und Mitbewohnerin Tyler (Alia Shawkat) unverbindlichen, schnellen Sex, Drogen (von Alkohol bis Kokain) und Partys genießen? Oder ist es an der Zeit, mit dem sensiblen, abstinent lebenden Pianisten Jim (Fra Fee), mit dem sie sich frisch verlobt hat, eine Familie zu gründen?
Die australische Regisseurin Sophie Hyde erzählt diesen Konflikt einer dreißigjährigen Frau als typische Sundance-Independent-Komödie: durchaus sympathisch, aber mit ziemlich klischeehaften Figuren, aus denen es nur so heraussprudelt. Der starke Mitteilungsdrang der aufgedrehten Freundinnen steht in krassem Gegensatz zu der traumatisierten Wortkargkheit der Protagonistinnen in „Beanpole“, das unmittelbar davor beim „Around the World in 14 films“-Festival lief.
Das Drehbuch, das Emma Jane Unsworth nach ihrem gleichnamigen Roman schrieb, ist recht flott geschrieben. Den Drive der Eröffnungsszene kann der Film leider nicht halten. Überzeugende Punchlines bekommt Tyler, die davor warnt, dass die Suburbs zum Friedhof der Träume werden, zu selten in den Mund gelegt. Stattdessen plätschert die Coming-of-Age-Komödie über eine Frau, die am Ende ihre Schreibblockade überwindet und ihren eigenen Weg findet, wohltemperiert und recht amüsant vor sich hin.
Sophie Hyde fiel bei der Berlinale 2014 mit ihrem Transgender-Drama „52 Tuesdays“ auf, das nicht nur den „Gläsernen Bären“ der Jugend-Sektion „Generation 14+“, sondern auch den Siegessäule-Leser*innen-Jury. Ihre Komödie „Animals“ hatte bereits im Januar 2019 in Sundance Premiere, konnte aber noch keinen deutschen Kino-Verleih finden.
Bild: Tamara Hardman