Seberg

Sehr konventionell erzählt Benedict Andrews in seinem Biopic „Seberg“ von der Lebenskrise einer Schauspielerin. Mit „Außer Atem“ von Jean-Luc Godard wurde die amerikanische Schauspielerin Jean Seberg in Frankreich zum Star. Dieser Film markierte 1959 einen ersten Höhepunkt der „Nouvelle Vague“.

An ihren größten Erfolg konnte Seberg in den 60er Jahren nicht mehr anknüpfen, in ihrer amerikanischen Heimat wurde sie eher skeptisch beäugt. Die Handlung setzt 1968/69 ein, als Seberg eine Affäre mit dem Black Panther-Aktivisten Hakim Jamal hatte. Damit kam sie auf den Radar des FBI, das sie mit Abhör-Maßnahmen in die Paranoia trieb und mit einer medialen Schmutzkampagne psychisch zerrüttete.

In verqualtem Sixties-Ambiente spult der australische Regisseur Andrews, der bisher vor allem an Londoner Theatern, aber auch schon an der Schaubühne und der Komischen Oper Berlin inszenierte, in seinem zweiten Kino-Film den Plot routiniert ab. Die 100 Minuten sind ganz auf die Hauptdarstellerin, Hollywoodstar Kristen Stewart, zugeschnitten, die ein Melodram mit Thriller-Momenten durchleidet. Zur wichtigsten Nebenfigur machte Andrews den jungen FBI-Agenten Jack Solomon (Jack O´Connell), der von Gewissensbissen geplagt wird.

Künstlerisch ist der sehr konservativ inszenierte Film nicht besonders aufregend und fiel zum Abschluss des Festivals „Around the World in 14 Films“ aus dem gewohnten cineastischen Rahmen. Schon bei der Premiere in Venedig anlässlich des 40. Todestages von Jean Seberg, die sich zehn Jahre nach den geschilderten Ereignissen vermutlich mit Schlaftbletten das Leben genommen hat, wurde der Film nur sehr verhalten aufgenommen und lief nur außer Konkurrenz des Wettbewerbs. Der Kinostart dieses Biopics ist für März 2020 angekündigt.

Bild: © Prokino/Studiocanal

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