Mit „Final Fantasy“ frei nach der „Salomé“ von Oscar Wilde stellt sich Lucia Bihler als Hausregisseurin an der Volksbühne vor. Allerdings zunächst nur im 3. Stock, der 99 Zuschauer fasst.
Die düstere Gothic-Stimmung und die opulenten Fantasy-Kostüme erinnern sehr an Ersan Mondtag. Die Alien-Ganzkörper-Anzüge inklusive glubschäugiger Masken, hinter denen auch die Köpfe der Spieler*innen komplett verschwinden, sind tatsächlich ein Hingucker. Leonie Falkes Kostüme würden auch vielen Inszenierungen auf den großen Bühnen zur Ehre machen und sind für eine Studio-Produktion fast zu schade.
Dass Lucia Bihler den biblischen Stoff von Herodes und seiner schleiertanzenden Tochter Salomé zu den Außerirdischen verlegt, wirkt allerdings sehr beliebig. Die 80 Minuten bleiben recht blass: der Einakter von Oscar Wilde wird bis auf das ungewöhnliche Setting recht konventionell nachgestellt und die Szenen durch großformatige Videos von Rosanna Graf abgetrennt.
Auch die kurzen Fremdtexte machen den Abend nicht zwingender. Zur Pause stolpern die Aliens über einen Lexikon-Text über feministische Motive in der Weltliteratur. Dieser Ansatz wird aber nicht weiter verfolgt. Ganz zum Schluss rezitiert Maria Walser einige „Mondtexte“, die sich atmosphärisch auch nicht so recht in den restlichen Abend einfügt.
Nur verhaltenen Applaus gab es für diesen Einstand der neuen Hausregisseurin, von dem vor allem die Kostüme in Erinnerung bleiben.
Bilder: Katrin Ribbe