Hillbrowfication

Die choreographischen Arbeiten von Constanza Macras sind inhaltlich oft sehr überfrachtet. Sie neigt dazu, zu viele Themen auf einmal in einen Abend hineinzupacken.

Einen ganz anderen Weg ging sie in „Hillbrowfication“, einer internationalen Koproduktion des Gorki Theaters, die sie mit Kindern und Jugendlichen aus Hillbrow, einem Problembezirk von Johannesburg, einstudierte.

Der rote Faden der Szenen ist diesmal vergleichsweise dünn. Macras hat sich eine skurrile Alien-Fantasy ausgedacht, bei der nur diejenigen Erdenbewohner überleben, die tanzen können. Textausschnitte von panafrikanischen und postkolonialen Vordenkern wie Achille Mbembe werden in diesen recht übersichtlichen Plot eingewoben. Die Texte sind an diesem 80 Minuten kurzen Abend jedoch nur das Hintergrundrauschen.

Im Zentrum stehen die 21 Gäste aus Johannesburg, die sich keine Sorgen machen müssen, ob sie die Alien-Invasion überleben werden. Es ist beeindruckend, wie virtuos sie tanzen, mit unterschiedlichen Stilrichtungen spielen und wie präzise sie die mitreißenden Kampfszenen einstudierten.

„Hillbrowfication“ ist ein mitreißender, energiegeladener Abend, der beim Zuschauen großen Spaß macht. Bemerkenswert, auf welch hohem Niveau Constanza Macras diese Choreographie mit 5 bis 19jährigen einstudierte!

Der Abend ist ein tolles Empowerment-Projekt, das Constanza Macras und das Gorki Theater vor Ort in Johannesburg gemeinsam mit der Outreach Foundation und dem Hillbrow Theatre auf die Beine stellte, unterstützt vom Goethe Institut und der Kulturstiftung des Bundes.

Bild: Themba

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