Stunde der Hochstapler

Wann kam die Lüge in die Welt? Mit dieser Frage wollte sich Alexander Eisenach im Neuen Haus des Berliner Ensembles befassen.

Leider gerät sie im Lauf des Abends aus dem Blickfeld. Das Publikum bekommt zwei ziellos mäaandernde Stunden geboten, bei denen B-Movie-Plots und Science Fiction-Motive durcheinander gemixt werden, bis schließlich fast alle Spieler*innen nach dem finalen Shoot-out am Boden liegen.

Vor allem Peter Moltzen und Marc Oliver Schulze sind für die Comedy-Momente zuständig, sitzen als Neandertaler am Lagerfeuer und braten ihr Mammut, schlüpfen in Dinosaurier-Kostüme oder in die Rolle eines durchgeknallten Filmregisseurs, dessen Figuren sich selbständig gemacht haben. Der Unterhaltungswert hält sich jedoch in Grenzen.

Marc Oliver Schulze im Dino-Kostüm

Wenn nicht gerade gewitzelt wird, reiht sich Monolog an Monolog, in einem pseudo-philosophisch raunend und schwurbelnden Ton. Wolfgang Michael und Cordelia Wege fabulieren von einem Mega Brain, Künstlicher Intelligenz und vom Transhumanismus.

Worauf Eisenach letztlich hinaus will, wird an diesem verzettelten Abend nicht klar. Wie schon beim Vorgänger-Abend „Felix Krull. Die Stunde der Hochstapler“, der im August die Spielzeit auf der großen Bühne des BE eröffnete und als deren Spin-Off dieser Abend im Neuen Haus gedacht ist, verliert sich der Abend in Beliebigkeit. Damals konnten aber immerhin noch einige Soli aus der Nummernrevue überzeugen. Diesmal wirkt der Abend noch unfertiger und wahllos zusammengestückelt.

Bilder: Matthias Horn

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