Die Geldwäscherei

Das Vorbild dieses Films von Steven Soderbergh ist eindeutig: Adam McKay, einem Satiriker aus dem „Saturday Night Live“-Team gelang mit „The Big Short“ im Jahr 2016 ein Oscar-prämierter Überraschungshit, der mit aufklärerischem Impetus und satirischer Schärfe die Auswüchse von Hedgefonds-Spekulationen aufs Korn nahm.

Während „The Big Short“ einer der klügsten und zugleich witzigsten Filme der vergangenen Jahre über das undurchdringliche Geflecht aus Politik und Finanzwirtschaft ist, scheitert Soderbergh an einer investigativen Satire zum „Panama Papers“-Skandal, der im April 2016 für weltweite Schlagzeilen sorgte und Regierungen von Island bis Pakistan ins Wanken brachte.

Soderbergh hat zwar eine Starbesetzung zur Verfügung: Meryl Streep spielt die „kleine Frau von der Straße“, eine verwitwete Rentnerin, die um die Versicherungssumme für den Unfalltod ihres Mannes betrogen wird, und schlüpft mit Perücke auch in die Rolle der Elvira, die auf der Karriereleiter von der Telefonistin zur Managerin zahlreicher Briefkastenfirmen hochpurzelt. Ganz am Ende steigt sie aus beiden Rollen aus und wendet sich mit einem Manifest als politisch engagierte Schauspielerin direkt an das Publikum und kritisiert die Schlupflöcher in der Steuergesetzgebung von Obama bis Trump. Aber auch Meryl Streep kann den mäßig unterhaltsamen Episodenfilm nicht retten.

THE LAUNDROMAT

Die Gegenspieler werden von Gary Oldman und Antonio Banderas verkörpert: sie spielen Jürgen Mossack und Ramón Fonseca, die beiden Köpfe der Offshore-Kanzlei, die im Zentrum des „Panama Papers“-Kanzlei stand. Zwischen Jovialität und Schmierigkeit schwankend wenden sich die beiden direkt ans Publikum, moderieren neue Szenen an, geben einen Proseminar-Einblick in wichtige Begriffe und stilisieren sich als verfolgte Unschuld.

„Die Geldwäscherei/The Laundromat“ hatte ihre Premiere auf dem Festival in Venedig, konnte die Kritik dort aber nicht überzeugen und ging bei Verleihung der Löwen leer aus. Seit 18. Oktober 2019 ist der Film auf Netflix abrufbar.

Bilder: Claudette Barius/Netflix

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