Nicht wie geplant im Kino, sondern als Video on Demand präsentiert Edition Salzgeber seit dem 2. April das stille, bedrückende Pädophilie-Drama „Kopfplatzen“.
Der Debütfilm von Savaş Ceviz lebt vor allem von Hauptdarsteller Max Riemelt, der den Architekten Markus spielt. Er lebt zurückgezogen, weicht allen sozialen Kontakten aus und fotografiert auf Schulhöfen oder in Schwimmbädern kleine Jungen.
Seine pädophilen Neigungen quälen ihn. Markus sucht Rat bei einem Therapeuten, der ihm die ernüchternde Erkenntnis vermittelt, dass es keine Heilung gibt und dass er lernen muss, mit seinen Neigungen zu leben, ohne sie jemals auszuleben, da dies strafbar wäre.
Markus gerät in schwere Konflikte, als er die alleinerziehende Nachbarin Jessica (Isabell Geschke) und ihren Sohn Arthur (Oscar Netzel) kennenlernt. Er genießt die gemeinsamen Abende, die Nähe, das Vorlesen, die Ausflüge, Jessica glaubt, einen Liebhaber und Partner gefunden zu haben. Ausführlich erzählt der Film von dem schmalen Grat, auf dem Markus balanciert, von seinem inneren Ringen, wie weit er gehen darf. Eine Beichte, die er per Mail an Jessica formulieren will, landet im Entwürfe-Ordner, stattdessen trifft er sie und Arthur immer häufiger.
Die SWR-Koproduktion, die ihre Premiere bei den Hofer Filmtagen 2019 hatte, ist ein beklemmendes Psychogramm über einen Pädophilen mit einem überzeugenden Hauptdarsteller.
Bilder: Edition Salzgeber