Das Recht des Stärkeren

Politisch engagiertes Autorentheater präsentiert Oberhausens Intendant Florian Fiedler mit der Uraufführung von „Das Recht des Stärkeren“.

Im Zentrum des 80 Minuten kurzen Abends steht die Dokumentarfilm-Regisseurin Nadja (Elisabeth Hoppe), die über die Ausbeutung von Rohstoffen in Kolumbien und die damit verbundenen schmutzigen Geschäfte informieren will.

Sie trägt in diesem Stück einen doppelten Konflikt aus: erstens mit ihrem Vater (Klaus Zwick), einem kalt lächelnden Unternehmer, der seinen Reichtum in Villa mit Pool genießt. Seine Tochter konfrontiert ihn damit, dass ihre Recherchen auch zu ihm führen und Blut an seinen Händen klebt. „Ich muss wissen, ob Du ein Mörder bist“, lautet einer ihrer zentralen Sätze. Er kontert gelassen mit einer Verteidigungsrede, die um Glaubenssätze des Darwinismus und Neoliberalismus kreist und das titelgebende „Recht des Stärkeren“ postuliert. Diese Passagen sind etwas plakativ geraten.

In ihrem zweiten Konflikt setzt sich Nadja mit ihrem Kronzeugen Alvaro (Burak Hoffmann) auseinander. Sie verhandeln darüber, ob sein Statement, das ihn in Lebensgefahr bringt, im Film bleiben soll oder zu seinem Schutz wieder herausgeschnitten wird.

Die Figuren verhandeln ihre Konflikte in einer raschen Folge kurzer, clipartiger Sequenzen, der Plot springt oft zu schroff zwischen den Erzählsträngen hin und her. Zwischen Videomaterial, das oft bewusst die Schwarz-Weiß-Ästhetik französischer Noir-Filme zitiert, treten die Spieler*innen auf der kleinen Studiobühne zwischen Plastikplanen auf. Das Publikum ist hautnah dabei, dieser Effekt geht im Nachtkritik-Stream natürlich verloren.

In einer Plastikplane endet auch die Polit-Filmerin Nadja. Die Todesschwadron wickelt sie ein, versucht sie zu ersticken und tackert sie an der Wand fest, bevor sie sich doch befreien kann und das Stück offen endet.

Bilder: Isabel Machado Rios

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