Die Räuber

Nicolas Stemanns „Die Räuber“ beginnen stark: vier junge Männer ( Philipp Hochmair, Daniel Hoevels, Felix Knopp, Alexander Simon) sprechen Schiller-Verse im Chor. Die Rollen verschwimmen, mal sind alle Vater Moor, mal sind sie Franz, mal Karl.

Stemann und sein Dramaturg Benjamin von Blomberg, die mittlerweile das Schauspielhaus Zürich als Intendanten übernommen haben, kitzeln die komischen Aspekte aus Schillers stürmisch-frühreifem Jugendwerk heraus.

Vor allem diesem bemerkenswerten Auftakt ist es zu verdanken, dass die Koproduktion von Salzburger Festspiele und Thalia Theater Hamburg zum Theatertreffen 2009 eingeladen war.


Je länger der Abend jedoch dauert, desto zäher und konventioneller plätschert der Abend dahin. Langsam fokussieren sich auch klare Rollenzuschreibungen heraus: Maren Eggert tritt als Amalia auf, Christoph Bantzer übernimmt die Rolle des Vaters.

Im Stream geht die Musikalität des Abends leider verloren. Nachtkritik schwärmte nach der Premiere 2008: „Wenn das Quartett, diesmal als Räuberbande in schwarzer Gesichtsmaske, mit Raub- und Vergewaltigungszügen durch das Cäcilienkloster prahlt, fährt eine Punk-Rockband herein, stampft und dröhnt, dass die Magengrube vibriert.“ Von diesem kraftvollen Auftritt kommt in der Archiv-Aufzeichnung wenig an, die während des Corona-Lockdowns im Thalia Digital-Angebot abrufbar war.

Bilder: Arno Declair

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